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Montag, 12. Oktober 2009

Tibet-Nepal-Reisebericht (erster Streich)

Gestern Nachmittag die letzte Wachmaschinenladung mit Urlaubsklamotten auf der Wäscheleine verteilt, nun ist Zeit für einen kurzen Rückblick auf die letzten zwei Wochen. Beim Anblick des inzwischen größtenteils getrockneten Wäschebergs in unserem Arbeits-/Bügel-/Gästezimmer muss man sich immer noch wundern, wie all die Teile in unsere Rucksäcke gepasst haben. Aber es war gut, dass wir (nur) sie dabei hatten, denn mit neuen großen Koffern hätten wir hier und da alt ausgesehen.

Zum Beispiel in der Tibet-Bahn von Xining nach Lhasa: Bis zuletzt war unklar, ob unsere vierköpfige Reisegruppe in einem "Soft Sleeper"-Abteil mit vier Betten oder einem "Hard Sleeper"-Abteil mit sechs Schlafmöglichkeiten unterkommen würde. Erst kurz vor der Abfahrt stellte sich endgültig heraus, dass wir "hart" schlafen sollten, dafür aber in einem eigenen Abteil ohne fremde Fahrgäste. Wunderbar, denn die beiden unbelegten Betten des türlosen Abteils konnten so zu Stellplätzen für unsere Rucksäcke und allerhand Gepäck umfunktioniert werden. (Dass wir als Ausländer mit unseren "Hard Sleeper"-Tickets trotzdem im gepolsterten und klimatisierten Warteraum für "Soft Sleeper"-Fahrgäste auf die Abfahrt des Zuges warten durften, wird China-Experten nicht verwundern.)

Man kann nicht behaupten, dass die mehr als 24-stündige Bahnfahrt wie im Fluge verging, aber langweilig war es nie. Das lag auch an dem strengen Regiment, das an Bord des Zuges herrschte. Das Licht in den Waggons wurde abends um zehn ebenso unbarmherzig und zentral ausgeschaltet ("klick"), wie es am darauffolgenden Morgen um sieben Uhr ("klack") wieder eingeschaltet wurde. Rucksäcke auf den Liegen ("not allowed!") wurden ebenso wenig toleriert wie die Benutzung der Zudecken am Tage ("not allowed!"). Allerdings waren die oberen Etagen der Stockbetten für die parkuhrhohen Bahnbeamtinnen ohnehin nicht einsehbar...

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Mit einigen chinesischen Sätzen, Komplimenten für gutes Englisch und Keksen erwarben wir uns Kilometer um Kilometer die Sympathien der Zugbegleiterinnen. Das war auch nötig, denn über Stunden waren unsere Fahrscheine, die wir am Zielbahnhof noch brauchen sollten, verschwunden, tauchten erst kurz vor Ankunft wieder auf. Zwischendurch diskutierten wir Themen, die die Welt nicht braucht, tauschten Erfahrungsberichte über den (im großen und ganzen erträglichen aber stark variierenden) Verschmutzungsgrad der Zugtoiletten aus und bestaunten – die meiste Zeit - die atemberaubenden Landschaften Tibets.

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Bei unserer späten Ankunft in Lhasa überraschte uns die unübersehbare Präsenz chinesischer Sicherheitskräfte. Kaum eine Kreuzung, an der nicht bewaffnete Einheiten ausharrten, nachts fuhren gepanzerte Fahrzeuge durch die Straßen. Man gewöhnte sich in den nächsten Tagen fast daran, auch wenn ein mulmiges Gefühl blieb. Als Kontrast zu den ernsten Mienen der Soldaten erlebten wir die Gastfreundschaft der Tibeter: Im Hotel, in Restaurants und auf den Straßen fühlten wir uns willkommen, und nach einigen Anläufen kam das tibetische Wort für "Danke" fast ebenso sicher über die Lippen wie das chinesische, das dort aber deutlich weniger populär ist.

Versucht man den politischen Konflikt außen vor zu lassen, präsentiert sich Lhasa als eine sympathische, auf Tourismus ausgelegte Stadt. Hauptattraktionen sind der Potala-Palast und einige Klöster im Stadtgebiet und in der Umgebung. Viele westliche Besucher nutzen die Stadt auf 3.600 Metern Höhe zur Akklimatisierung, bevor sie weiter ins tibetische Hochland ziehen.

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Die einfachen Restaurants der Stadt locken mit lokalen Spezialitäten und Adaptionen internationaler Gerichte; das Beste aus beiden Welten plus eine gehörige Portion Kult vereint der Yak-Burger. Alles, was irgendwie aus Milch herzustellen ist, schmeckt hier deutlich saurer als gewohnt – und oft ein wenig nach den produzierenden Huftieren.

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Nach zwei Tagen in Lhasa hat man auch die wenig aufregenden chinesischen Teile der Stadt entdeckt – und fühlt sich bereit für den Ausbruch in die tibetische Wildnis. Die Zivilisation, die man dadurch zwangsläufig hinter sich lässt, lernt man in den darauffolgenden Tagen zu schätzen. Unsere Tagestouren sahen nun so aus, dass wir uns mit dem Geländewagen über mehr oder weniger ausgebaute Straßen und bunt beflaggte Pässe immer weiter Richtung Süd-Westen vorarbeiteten. An markanten Punkten machten wir Halt, nach dem Erreichen unserer Tagesziele blieb regelmäßig noch Zeit für die Besichtigung von Klöstern und Ortschaften.

Überrascht hat uns, wie viele uralte und unglaublich wertvolle Schätze in den buddhistischen Klostern irgendwo weit draußen zwischen staubigen Straßen und kargen Felsen aufbewahrt werden. Wie bereits häufiger bedauert, reichen unsere buddhistischen Fachkenntnisse allerdings nicht weit, so dass wir auch diesmal – und trotz sehr detailreicher Erläuterungen unseres Reiseleiters – nur den oberflächlichen Wert der Anlagen und Devotionalien erahnen konnten. Wie weit der Buddhismus mit dem Leben der Menschen vor Ort verzahnt ist, zeigt die große Zahl von regelmäßigen Besuchern, die seit Jahrhunderten Opfer in Form von Yak-Butter in die Tempel tragen (eigentümlicher Geruch) und große und kleine Gebetsmühlen in Schwung halten.

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Fortsetzung folgt ...

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Zuletzt aktualisiert: 22. Jan, 00:16

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