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Mittwoch, 14. Oktober 2009

Tibet-Nepal-Reisebericht (dritter Streich)

Der nächste Tag brachte uns den Transfer zur nepalesischen Grenze. Die holprigen Wege forderten von Gefährt und Fahrer höchsten Einsatz. Es ging bergab, und irgendwann gegen Nachmittag zeigten sich anstelle karger Steinwüsten plötzlich wieder grüne Wiesen, Pflanzen und Bäume. Dafür begann es zu regnen, weshalb die unbefestigten Straßen vielerorts schlechter wurden.

Irgendwo im Gebirge wenige Kilometer vor den Grenze nach Nepal durften wir dann wieder eines dieser unbezahlbaren China-Erlebnisse machen: Die kaum ausgebaute Straße am Steilhang war wegen Bauarbeiten für mehrere Stunden gesperrt, wir hätten lange warten müssen. Unser Fahrer hatte zunächst die Hoffnung, einen alten Kameraden aus Armeezeiten am anderen Ende der Baustelle aktivieren und so eine schnellere Durchfahrt erwirken zu können. Das klappte aber nicht. Einige Zeit später schlug unser Guide vor, zu Fuß durch die Baustelle zu gehen, um die Grenzstadt ohne Auto zu erreichen, dass später mit dem Fahrer und unserem Gepäck nachkommen könnte. Da kein Ende der Sperrung absehbar war, fand dieser Vorschlag vorsichtige Zustimmung. Nach wenigen Gehminuten auf der schlammigen, nebligen Straße am Hang hörten wir ein Pfeifen, was unser Reiseführer als Ankündigung einer Sprengung deutete. Zu Recht, kurz darauf hörten wir den Knall und ein Rauschen. Aufgrund des Nebels konnten wir aber nichts sehen. Immerhin war aber der Boden unter unseren Füßen noch fest und dort geblieben wo er war.

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Wir zogen weiter durch die Baustelle, allerdings kamen uns nun drei einheimische Frauen entgegen, die von einer weiteren Sprengung berichteten. Wir warteten, aber einige Zeit tat sich weiter gar nichts. Schließlich kam einer der Bauarbeiter zu uns, diskutierte kurz mit unserem Reiseführer, kletterte mit uns am Hang und unterhalb der Straße durch Zäune und über Pipelines und führte uns einen schmalen Gang entlang bis ans Ende der Baustelle, wo wir wieder auf die unfertige Straße wechseln konnten. Neben uns am Boden hatten chinesischen Bauarbeiter in Plastiksandalen gerade begonnen, die farbigen Zündkabel zusammen zu knoten. Ein vertrauenstiftender Anblick - und eine spannende Erfahrung irgendwo im chinesisch-nepalesischen Grenzgebiet!

Am darauffolgenden Morgen setzten wir unsere Fahrt an unzähligen kunterbunten Tata-LKWs vorbei fort und wechselten nach Nepal, das Land an das wir keine Erwartungen hatten, das uns aber positiv überraschte! Selten zuvor waren wir irgendwo so freundlich aufgenommen worden wie dort, selbst unsere akute Geldnot (kein Geldautomat im Grenzgebiet) überbrückte der Guide vor Ort mit einem Kleinkredit. Auch die sehr schmackhafte Küche vor Ort bot Abwechslung gegenüber der chinesisch-tibetischen Einheitskost der Vortage.

Der Weg in die Hauptstadt Kathmandu zeigte uns die zwei Gesichter des Landes: Auf der einen Seite wunderschöne gebirgige Landschaften und kleine Orte auf dem Land, auf der anderen Seite lebhafte Großstädte mit all den Problemen moderner Metropolen – nach der Einsamkeit im tibetischen Hochland fast eine willkommene Abwechslung, auch wenn das nepalesische Chaos noch einmal ein anderes ist als das in good old Shanghai!

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Es gibt vermutlich kaum einen anderen Fleck auf der Erde mit einer vergleichbaren Dichte an Tempeln, Palästen und Türmchen wie die Region um Kathmandu. Bemerkenswert auch die heiligen Kühe in den Straßen, die mit den knatternden Motorrädern um den wenigen Platz in den engen Gassen konkurrieren. Bleibt abzuwarten, wie lange die vielen alten Sehenswürdigkeiten den Abgasen der Großstadt und dem Dreck der unzähligen Tauben (Buddhisten und Hinduisten würden die Tierchen natürlich nie vertreiben!) stand halten können.

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Würde man uns ein Fazit dieser Tour abnötigen wollen, wäre es ein positives. Die Landschaften des tibetischen Plateaus sind unglaublich sehenswert! Die Höhe an sich ist bereits eine Attraktion, der massive Mount Everest ragt daraus noch einmal majestätisch hervor. Den Reichtum der tibetischen Kultur kann sicherlich besser verstehen, wer sich im Buddhismus auskennt. Ansonsten sind die Ortschaften – abgesehen von Lhasa – eher staubig und trist, auch wenn hier und da bunte Gebetsfahnen wehen. Ein wesentlich lebendigeres Bild gibt Nepal ab, vielleicht auch wegen der saftig grünen Vegetation, dem furchtbaren Chaos auf den Straßen und den erfrischend freundlichen Menschen. Für Trekking-Freunde bieten sich hier ausgezeichnete Möglichkeiten – und für uns vielleicht Optionen für einen zukünftigen Urlaub. Mit Rucksack.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Tibet-Nepal-Reisebericht (zweiter Streich)

Im Kontrast zu den prunkvollen Stätten der Anbetung stehen die einfachen Dörfer am Rande der Straßen. Gipfel der Trostlosigkeit war der Ort Bebar in der Nähe von Tingri. Mitten im Nichts gelegen, zerfallen, heiß, staubig – und man wartete eigentlich nur darauf, dass vertrocknete Büsche über die Straße geweht werden würden und die Mundharmonika erklingt. In der Nähe eines Wehrs spielten Kinder im Wasser, an der zentralen (und einzigen) Kreuzung der Stadt kontrollierten provisorisch uniformierte Polizisten unter einem alten Sonnenschirm bis Dienstschluss die Papiere der wenigen Durchreisenden. Zwar wurden wir hier nicht von Kindern angebettelt, aber man fragt sich, von was die Leute in diesem verlorenen Nest derzeit leben und von was ihre Kinder später leben sollen.

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Überhaupt wurden die Verhältnisse je weiter wir uns westwärts bewegten immer einfacher. Dank unserer Guides fanden wir vor Ort dennoch immer wieder authentische Gaststätten, die uns gut bekochten. Yak-Burger suchte man hier allerdings vergebens, gebratene Nudeln und Reis sowie Suppen waren nun unsere Favoriten. Die Hotels schienen aus einer anderen Zeit zu sein, dank sauberer Betten konnten die Schlafsäcke aber in ihren Hüllen bleiben. In den dunklen Bädern sorgte stolline mit Sagrotan für ein beruhigendes Gefühl, hier und da blieben die Badelatschen beim Duschen trotzdem besser an den Füßen. Aber wenn sich der Temperaturregler über der fleckigen Badewanne beim Drehen aus der bröseligen Wand löst, kommt ohnehin kein Wellness-Feeling auf.

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Dennoch alles zu ertragen, weil beeindruckende Landschaften unterwegs für Erstaunen und gute Stimmung an Bord unseres Allradwagens sorgten. Dafür waren wir schließlich in diesen Winkel des Planeten gereist!

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Ausgerechnet auf dem Höhepunkt unserer Tour mussten dann schließlich doch die Schlafsäcke aktiviert werden: Dank der Ortskenntnisse unseres Reiseleiters wohnten wir eine Nacht in einem Zelt direkt am Mount Everest Base Camp! Luxus war hier ebenfalls nicht zu erwarten, aber im Schatten des höchsten Gipfels des Planeten natürlich auch absolut obsolet. Mit gesammeltem Ziegenkot und Yak-Fladen wurde die Hütte erstmal ordentlich eingeheizt, darüber hinaus standen bunte Decken zur Verfügung.

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Das Base Camp an sich besteht aus vielen Zelten, die um einen fußballfeldgroßen Platz angeordnet sind. Von dort hat man bereits gute Sicht auf den Berg der Berge – wenn es nicht gerade neblig ist, wie in unserem Fall. Wenn es neblig ist, sieht man Besucher wie uns im Minutentakt vor ihren Zelten, um einen kritischen Blick Richtung Berg zu richten und festzustellen, dass das Wetter noch immer beschissen ist. In unserem Fall fing es schließlich sogar an zu schneien.

Gegen Abend heiterte es etwas auf, so dass wir die kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt antreten konnten, der noch näher am Berg liegen sollte. Dort bot sich zunächst derselbe neblige Anblick. Mit einer gehörigen Portion Fantasie (oder höhenbedingtem Sauerstoffmangel?) versuchte man hier und da in der Verlängerung der sichtbaren Hügel den Mount Everest auszumachen. Aufgrund der Kälte vor Ort allerdings kein Vergnügen und nur wegen der des Ortes innewohnenden Magie einigermaßen erträglich. Während wir bibbernd den nebligen Horizont absuchten, tat sich etwa zwei Kilometer weiter oben plötzlich ein Loch in den Wolken auf – und der Gipfel des Mount Everest wurde für einen Moment sichtbar! Fantastisch, und zumindest wussten wir nun auf welcher Regalhöhe wir suchen mussten.

Leider war es das dann erstmal wieder für eine ganze Weile, weshalb wir frierend den Rückzug begannen. Erst auf dem Heimweg konnten wir weitere Blicke auf den Berg werfen, bevor wir uns zurück im Zelt über das einfache, aber schmackhafte warme Abendessen hermachten.

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Nachdem alle ungebetenen Gäste aus unserem Zelt verschwunden waren, begann eine etwas unruhige Nacht. Ein Campingplatz ist eben kein Kloster und schon gar kein Nachtzug der Tibet-Bahn. Dafür war es zwischen dutzenden von Decken zumindest nicht kalt! Und Gott sei Dank mussten wir vor dem Morgengrauen nicht raus, denn es schneite leicht und die vor Ort wild lebenden Yaks hatten ihre Schlafplätze nicht weit von den Zelten entfernt eingenommen.

Fortsetzung folgt ...

Montag, 12. Oktober 2009

Tibet-Nepal-Reisebericht (erster Streich)

Gestern Nachmittag die letzte Wachmaschinenladung mit Urlaubsklamotten auf der Wäscheleine verteilt, nun ist Zeit für einen kurzen Rückblick auf die letzten zwei Wochen. Beim Anblick des inzwischen größtenteils getrockneten Wäschebergs in unserem Arbeits-/Bügel-/Gästezimmer muss man sich immer noch wundern, wie all die Teile in unsere Rucksäcke gepasst haben. Aber es war gut, dass wir (nur) sie dabei hatten, denn mit neuen großen Koffern hätten wir hier und da alt ausgesehen.

Zum Beispiel in der Tibet-Bahn von Xining nach Lhasa: Bis zuletzt war unklar, ob unsere vierköpfige Reisegruppe in einem "Soft Sleeper"-Abteil mit vier Betten oder einem "Hard Sleeper"-Abteil mit sechs Schlafmöglichkeiten unterkommen würde. Erst kurz vor der Abfahrt stellte sich endgültig heraus, dass wir "hart" schlafen sollten, dafür aber in einem eigenen Abteil ohne fremde Fahrgäste. Wunderbar, denn die beiden unbelegten Betten des türlosen Abteils konnten so zu Stellplätzen für unsere Rucksäcke und allerhand Gepäck umfunktioniert werden. (Dass wir als Ausländer mit unseren "Hard Sleeper"-Tickets trotzdem im gepolsterten und klimatisierten Warteraum für "Soft Sleeper"-Fahrgäste auf die Abfahrt des Zuges warten durften, wird China-Experten nicht verwundern.)

Man kann nicht behaupten, dass die mehr als 24-stündige Bahnfahrt wie im Fluge verging, aber langweilig war es nie. Das lag auch an dem strengen Regiment, das an Bord des Zuges herrschte. Das Licht in den Waggons wurde abends um zehn ebenso unbarmherzig und zentral ausgeschaltet ("klick"), wie es am darauffolgenden Morgen um sieben Uhr ("klack") wieder eingeschaltet wurde. Rucksäcke auf den Liegen ("not allowed!") wurden ebenso wenig toleriert wie die Benutzung der Zudecken am Tage ("not allowed!"). Allerdings waren die oberen Etagen der Stockbetten für die parkuhrhohen Bahnbeamtinnen ohnehin nicht einsehbar...

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Mit einigen chinesischen Sätzen, Komplimenten für gutes Englisch und Keksen erwarben wir uns Kilometer um Kilometer die Sympathien der Zugbegleiterinnen. Das war auch nötig, denn über Stunden waren unsere Fahrscheine, die wir am Zielbahnhof noch brauchen sollten, verschwunden, tauchten erst kurz vor Ankunft wieder auf. Zwischendurch diskutierten wir Themen, die die Welt nicht braucht, tauschten Erfahrungsberichte über den (im großen und ganzen erträglichen aber stark variierenden) Verschmutzungsgrad der Zugtoiletten aus und bestaunten – die meiste Zeit - die atemberaubenden Landschaften Tibets.

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Bei unserer späten Ankunft in Lhasa überraschte uns die unübersehbare Präsenz chinesischer Sicherheitskräfte. Kaum eine Kreuzung, an der nicht bewaffnete Einheiten ausharrten, nachts fuhren gepanzerte Fahrzeuge durch die Straßen. Man gewöhnte sich in den nächsten Tagen fast daran, auch wenn ein mulmiges Gefühl blieb. Als Kontrast zu den ernsten Mienen der Soldaten erlebten wir die Gastfreundschaft der Tibeter: Im Hotel, in Restaurants und auf den Straßen fühlten wir uns willkommen, und nach einigen Anläufen kam das tibetische Wort für "Danke" fast ebenso sicher über die Lippen wie das chinesische, das dort aber deutlich weniger populär ist.

Versucht man den politischen Konflikt außen vor zu lassen, präsentiert sich Lhasa als eine sympathische, auf Tourismus ausgelegte Stadt. Hauptattraktionen sind der Potala-Palast und einige Klöster im Stadtgebiet und in der Umgebung. Viele westliche Besucher nutzen die Stadt auf 3.600 Metern Höhe zur Akklimatisierung, bevor sie weiter ins tibetische Hochland ziehen.

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Die einfachen Restaurants der Stadt locken mit lokalen Spezialitäten und Adaptionen internationaler Gerichte; das Beste aus beiden Welten plus eine gehörige Portion Kult vereint der Yak-Burger. Alles, was irgendwie aus Milch herzustellen ist, schmeckt hier deutlich saurer als gewohnt – und oft ein wenig nach den produzierenden Huftieren.

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Nach zwei Tagen in Lhasa hat man auch die wenig aufregenden chinesischen Teile der Stadt entdeckt – und fühlt sich bereit für den Ausbruch in die tibetische Wildnis. Die Zivilisation, die man dadurch zwangsläufig hinter sich lässt, lernt man in den darauffolgenden Tagen zu schätzen. Unsere Tagestouren sahen nun so aus, dass wir uns mit dem Geländewagen über mehr oder weniger ausgebaute Straßen und bunt beflaggte Pässe immer weiter Richtung Süd-Westen vorarbeiteten. An markanten Punkten machten wir Halt, nach dem Erreichen unserer Tagesziele blieb regelmäßig noch Zeit für die Besichtigung von Klöstern und Ortschaften.

Überrascht hat uns, wie viele uralte und unglaublich wertvolle Schätze in den buddhistischen Klostern irgendwo weit draußen zwischen staubigen Straßen und kargen Felsen aufbewahrt werden. Wie bereits häufiger bedauert, reichen unsere buddhistischen Fachkenntnisse allerdings nicht weit, so dass wir auch diesmal – und trotz sehr detailreicher Erläuterungen unseres Reiseleiters – nur den oberflächlichen Wert der Anlagen und Devotionalien erahnen konnten. Wie weit der Buddhismus mit dem Leben der Menschen vor Ort verzahnt ist, zeigt die große Zahl von regelmäßigen Besuchern, die seit Jahrhunderten Opfer in Form von Yak-Butter in die Tempel tragen (eigentümlicher Geruch) und große und kleine Gebetsmühlen in Schwung halten.

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Fortsetzung folgt ...

Freitag, 9. Oktober 2009

Zurück in Shanghai

Seit gestern Nachmittag sind wir wieder zurück auf Normalnull! Müde, aber immer noch beseelt von einer schönen Reise durch die höchsten Regionen des Planeten. Wenn man hier so aus dem Fenster schaut, kann man sich kaum vorstellen, dass andernorts rund 5 Kilometer höher auch Menschen leben. (Zugegebenermaßen unter anderen Bedingungen.)

Nach unserer zwölfstündigen Rückreise von Kathmandu mit nächtlichem Zwischenstopp in "Dhaka" (Hauptstadt von Bangladesch, wusste ich vorher auch nicht) und Umsteigen am Flughafen in Hong Kong (wunderbar, erste Toilette westlichen Standards seit zehn Tagen!) war gestern dann auch nicht mehr viel mit uns anzufangen. Geduscht haben wir noch (wunderbar, erste Dusche westlichen Standards seit zehn Tagen!), zwei Maschinen Wäsche gewaschen und einen großen Topf Spaghetti gekocht. Außerdem fast 2.000 Fotos von der Kamera auf den Computer überspielt. Denke, einige werden wir um etwas Prosa ergänzt in den nächsten Stunden hier noch zeigen.

Freitag, 25. September 2009

Gepackt für die große Reise

Es ist gepackt, wir haben's gepackt! Praktisch sind wir startklar. Auf wundersame Weise sind unsere Klamotten und Habseligkeiten in den letzten zwei Stunden in unseren Rucksäcken verschwunden. Unglaublich, was in diese Teile passt, noch unglaublicher, wie sehr wir uns beim Einpacken auf's Wesentliche beschränkt haben. Aber wir machen hier ja auch nicht auf Luxus, sondern eher auf Abenteuer!

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Abenteuer hatten wir in den letzten Tagen eigentlich schon genug, weil immer wieder neue Aussagen zur Durchführbarkeit unserer Tour gemacht wurden. Mitte der Woche war die Reise für ein paar Stunden mal komplett abgeblasen, dann bestand plötzlich wieder Hoffnung für unsere 'travel permits' (Reisegenehmigungen), die man für Reisen nach Tibet braucht. Offenbar hat nun aber alles geklappt; zumindest in Kopie liegen uns die Dokumente schon mal vor. Die Originale gibt es dann morgen am Bahnhof in Xining. Irgendwie geht hier halt dann doch meistens alles.

Ob wir durch die politischen Umstände in dieser Region in den kommenden Tagen irgendwie beeinträchtigt werden, wird sich zeigen. Es wäre möglich, dass wir an einem bestimmten Punkt nicht weiter kommen und abbrechen müssten. Ebenso gut könnten Hotels besetzt sein, so dass Ausweichquartiere gefunden werden müssten. Es bleibt also spannend. Auf dem Höhepunkt der hiesigen Nationalfeierlichkeiten haben wir die tibetische Hauptstadt Lhasa allerdings schon hinter uns gelassen, so dass wir hoffentlich ohne Störungen reisen können.

Die grobe Reiseroute sieht etwa so aus: Morgen früh 4.30 Uhr aufstehen, anschließend waschen, rasieren, frühstücken, dann zum Flughafen und über Xian nach Xining. Von dort mit der Tibet-Bahn in 24 Stunden über schwindelerregende Höhen nach Lhasa. In den darauffolgenden Tagen besuchen wir die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und bewegen uns anschließend in südwestliche Richtung über das tibetische Plateau mit einigen Zwischenstopps hin zum Mount Everest Base Camp. Schließlichlich überqueren wir die Grenze nach Nepal und erreichen die nepalesische Hauptstadt Kathmandu. (Die Strecke habe ich für interessierte Leser auch mal bei Google Maps nachgebaut.) Drücken wir die Daumen, dass alles so kommt.

Wenn die Möglichkeit besteht, werden wir uns von unterwegs an dieser Stelle melden. Könnte der höchste Blogeintrag seit langem werden! ;-)

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Samstag, 19. September 2009

Großer Einkauf für die große Reise

Gerade vom samstagnachmittäglichen Einkauf zurück gekommen und so ziemlich alles bekommen, was wir uns vorgenommen hatten. :-) Unser besonderes Interesse galt geeigneter Ausrüstung für unsere große Reise, die wir - wenn alles klappt - in einer Woche antreten wollen. Es wird sicherlich abenteuerlich, darauf deuten unsere brandneuen Rucksäcke und die zwei Schlafsäcke in Signalfarbe ja auch hin...

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Während linientreue Chinesen Ende September und Anfang Oktober den 60. Geburtstag ihrer Volksrepublik feiern (und sich die anderen zumindest über ein paar freie Tage freuen), suchen wir relative Einsamkeit ganz im Westen des Landes, auf dem Dach der Welt. Zunächst werden wir die tibetische Hauptstadt Lhasa erkunden, anschließend geht es mit dem Jeep über Gyantse zum Mount Everest Base Camp. Gegen Ende wechseln wir über die "Brücke der Freundschaft" nach Nepal und haben noch einen Tag Aufenthalt in der legendenumwobenen Hauptstadt Kathmandu. Wir sind sehr gespannt auf alles, vor allem darauf, ob alles so klappt wie geplant! Denn Wetter und Umstände können in dieser Ecke des Kontinents schnell wechseln.

Denke wir werden unter der Woche noch mal berichten, wie stolline ihr Gepäck für zwölf Tage in einem der 69-Liter-Rucksäcke unterbringt. Bei anderen Reisen hat in der Regel schon unser Kulturbeutel diese Größe... ;-)

Sonntag, 30. August 2009

Bitte recht freundlich: Kyoto

Japaner sind bekannt für ihre Freundlichkeit. Sie lächeln, grüßen und verbeugen sich so ausdauernd, dass man als Besucher irgendwann ein schlechtes Gewissen bekommt, weil man gar nicht soviel zurücklächeln und -grüßen kann, wie man eigentlich müsste. (Vom respektvollen Verbeugen ganz zu schweigen.) Unter diesen Umständen siegt die Faszination über die Müdigkeit, wenn man freitagabends nach rund achtstündiger Anreise (Autofahrt, Flug, Bahnfahrt und Taxitransfer) gegen 23.30 Uhr im vorreservierten Hotel in Kyoto eintrifft.

Es sind die freundlichen Gesten im Alltag, die das japanische Miteinander besonders machen: Respektvoller Umgang an der Fahrstuhltür, ein Lächeln, wenn sich die Blicke treffen, eine dezente Verbeugung des Zugbegleiters beim Betreten des Abteils. Da könnte man sich eigentlich eine Scheibe abschneiden. (Das sollte man zurück in Shanghai aber nicht zu laut sagen, zu missmutig stehen sich die beiden Nationen noch immer gegenüber.)

Kyoto ist eine grüne Stadt mit kleinen Flüssen und Bächen. Wolkenkratzer sucht man vergebens, und auch sonst erlebt man das futuristische Japan nur bedingt. Es geht denkbar unaufgeregt zu, in manchen Ecken herrscht eher Kleinstadtidylle. Man kann wunderbar zu Fuß gehen, für längere Strecken bietet sich die U-Bahn an. (Beim Einsteigen bilden sich statt chaotischer Trauben kleine Schlangen.) So scheint das Leben hier sehr entspannt zu sein. Kein Wunder, dass alle gerne lächeln.

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Angenehmes bietet auch die japanische Küche: In Kyoto wird man sogar mit westlichem Appetit glücklich. Richtig schaurige Dinge haben wir gar nicht gesehen, allerdings sind wir nach fast zwei Jahren China auch schon abgehärtet. Meisterhaft werden Fisch und Fleisch zubereitet, für zwischendurch existieren gehaltvolle Suppen mit langen Reisnudeln oder spannende Snacks von einem der zahlreichen Stände. Es gibt viele kleine Lokale, ganz zu schweigen von den vielfältigen Kneipen am Abend. Große Auswahl bieten außerdem die unzähligen Automaten im ganzen Stadtgebiet.

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Nicht ganz so leicht tun sich die Japaner mit dem Englischen. Wenn man sie anspricht, sprechen viele zwar gutes Englisch, für Touristen ist es jedoch nicht immer leicht, sich zu Recht zu finden. An vielen Sehenswürdigkeiten und Infrastruktureinrichtungen fehlen einfach Übersetzungen oder zumindest Symbole mit Wiedererkennungswert. (Da lernt man die - mitunter kuriosen - Beschriftungen in China erst richtig zu schätzen.)

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Ein Wochenende ist natürlich zu wenig, um eine Stadt wie Kyoto richtig kennen zu lernen. Viele große und kleine Sehenswürdigkeiten blieben unentdeckt. Aber es genügt, um Japan schätzen zu lernen und mit schönen Eindrücken zurück zu kehren. Und natürlich mit einem Lächeln, das bestimmt noch die ganze Woche anhalten wird!

Donnerstag, 6. August 2009

Sommer

Sommer ist nicht gleich Sommer, das merken wir immer, wenn wir mal der Schwüle in Shanghai entkommen können!
Der Sommer in Deutschland ist herrlich, lasst Euch das alle mal gesagt sein, die über das heiße Wetter hier stöhnen! Schön warm ist es, ja aber auch trocken - zumindest seit wir hier sind. In 2 Tagen geht es dann wieder zurück in die Hitze und Schwüle nach Shanghai. Wir können die 84% Luftfeuchtigkeit kaum erwarten ...

Montag, 29. Juni 2009

Sympathisch: Seoul

Wir melden uns mit ersten Eindrücken aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, die wir seit Samstagmittag schätzen gelernt haben. Nett ist es hier, und das Wetter spielt auch mit.

Gleich am Samstag haben wir eine Stadtrundfahrt unternommen, um das Zentrum der Elf-Millionen-Einwohner-Stadt kennen zu lernen. Die Besichtigung von Tempeln und Palästen haben wir bewusst ausgeklammert, auch weil diese für den unbedarften Besucher aus dem Westen erfahrungsgemäß doch alle irgendwie ähnlich sind. Statt dessen haben wir uns den koreanischen Alltag ein bisschen angeschaut und genießen das ausgesprochen zivilisierte Leben. Vieles ist so, wie man es aus der westlichen Welt kennt. Natürlich findet man auch hier schmuddelige Seitenstraßen, aber alles wirkt irgendwie aufgeräumter als in Shanghai, Mopedfahrer hupen deutlich seltener und bei der Überquerung einer Straße muss man nicht um sein Leben fürchten. Das lässt sich gut aushalten.

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Nach einem gemütlichen Vormittag sind wir gestern in das Künstlerviertel Insa-dong gefahren, was sich als Glücksgriff erwies. Dort gibt es hübsche Galerien, eifrige Straßenhändler und dampfende Garküchen, die - ein weiterer Unterschied zu Shanghai - alle wunderbar riechen. Also haben wir zugegriffen und so eine Art Krapfen mit Nüssen und Zimt erstanden. Sehr lecker, trotzdem waren wir dann abends zum Buffet in einem der imposanten Türme, um die Stadt von oben bewundern zu können.

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Wir mögen die Stadt, auch weil die Koreaner sehr freundlich sind. Dass es im Stadtgebiet und drumherum große bewaldete Hügel gibt, macht die Stadt sympathisch. Vieles ist organisiert, trotzdem wirkt es nicht synthetisch oder übertrieben. Vielleicht ist Seoul eine recht gut gelungene Mischung aus asiatischen und westlichen Einflüssen?

Samstag, 27. Juni 2009

Kimchi, wir kommen!

Es ist mal wieder ziemlich früh, und wir sind schon wieder auf dem Weg zum Flughafen. Heute Morgen geht es noch Seoul, Südkorea. Wir wissen kaum etwas über Südkorea, außer, dass man dort Kimchi isst. In wenigen Stunden sind wir sicher schlauer!

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Zuletzt aktualisiert: 22. Jan, 00:16

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