Ein "Stück" Chinesisch: Zählwörter
Da sich der Chinese bei der Erfindung seiner Sprache eine ganze Reihe merkwürdiger Konstruktionen ausgedacht hat, beschäftigen mich heute "Zählwörter", auch "Maßeinheitswörter". Sowas gibt es im Deutschen ebenfalls, nämlich dort, wo es Sinn macht, zum Beispiel bei "ein Liter Milch" oder "zwei Säcke Zement". Während der Deutsche aber im Alltag häufig zum Boykott dieser Worte neigt ("ein Bier" - präziser wäre doch "Liter", "Glas" u.ä.) oder sie von vorneherein überflüssig erscheinen ("drei Stück Autos"?), kann man im Reich der Mitte gar nicht genug davon bekommen.
Das wäre nun halb so schlimm, wenn man sich an den Stellen, wo diese Worte ohnehin überflüssig sind, auf ein einziges Wort ("Stück"?) beschränkt hätte. Aber das war den ersten Chinesen damals am Lagerfeuer an der NeanderDongLu vielleicht zu langweilig und womöglich hatte man auch Angst, dass Ausländer diese Sprache eines Tages beherrschen könnten. Also ließ man sich - der Abend war noch jung - einige Dutzend dieser munteren Wörter einfallen, von "b" wie "bao" bis "z" wie "zhi". (Das zischt, hm?!)
Falls man nun heutzutage also ein Substantiv (für mitlesende Grundschullehrerinnen auch "Namenwort" oder "Dingwort") nutzen möchte, was beim Sprechen ja hin und wieder vorkommen kann, ist es geradezu ideal, wenn man das korrespondierende Zählwort kennt. Statt "ein Buch" heißt es dann "yi ben shu": "Ein Stück Buch". Statt "ein Hut" richtig "yi ding maozi": "Ein Stück Hut". Daran muss man sich erstmal gewöhnen.
Um sich nicht für jedes Substantiv ein eigenes Zählwort ausdenken zu müssen (wahrscheinlich war es damals dann doch spät geworden und die sprachwissenschaftlich weniger interessierten Ur-Chinesen kamen gerade mit dem erlegten Mamut zurück in die Höhle), teilen sich ähnliche Begriffe ihre Zählwörter. Zum Beispiel haben Bücher und Magazine dasselbe Zählwort. (Bei Zeitungen sieht es schon wieder anders aus.) Allerdings sind diese Kategorisierungen für Außenstehende nicht immer leicht nachvollziehbar. So gibt es beispielsweise ein Zählwort ("ke") für kleine, gefüllte Dinge (z.B. Perlen, Patronen, Zähne) und eines ("tiao") für lange, flexible Dinge (z.B. Hosen oder Halsketten).
Besonders interessant ist die Systematik bei Tieren: Das Pferd hat - zunächst ohne ersichtlichen Grund - als einziges Tier das Zählwort "pi". Ansonsten haben große Tiere ein "tou", kleine Tiere ein "zhi". Die Grenze verläuft irgendwo zwischen Tiger und Hauskatze. Jungtiere haben - vorsicht, Logik! - von Geburt an das Zählwort ihrer Eltern, selbst wenn sie für große Tiere eigentlich noch zu klein sind. Schlangen - wer hat mitgedacht? - gehören aber (natürlich!!!) weder zu den großen noch zu den kleinen Tieren, denn sie sind ja lang und flexibel, also siehe oben. Gleiches gilt für Fische - sogar wenn sie kurz sind.
Ich brauche erstmal ein Stück Pause.
Das wäre nun halb so schlimm, wenn man sich an den Stellen, wo diese Worte ohnehin überflüssig sind, auf ein einziges Wort ("Stück"?) beschränkt hätte. Aber das war den ersten Chinesen damals am Lagerfeuer an der NeanderDongLu vielleicht zu langweilig und womöglich hatte man auch Angst, dass Ausländer diese Sprache eines Tages beherrschen könnten. Also ließ man sich - der Abend war noch jung - einige Dutzend dieser munteren Wörter einfallen, von "b" wie "bao" bis "z" wie "zhi". (Das zischt, hm?!)
Falls man nun heutzutage also ein Substantiv (für mitlesende Grundschullehrerinnen auch "Namenwort" oder "Dingwort") nutzen möchte, was beim Sprechen ja hin und wieder vorkommen kann, ist es geradezu ideal, wenn man das korrespondierende Zählwort kennt. Statt "ein Buch" heißt es dann "yi ben shu": "Ein Stück Buch". Statt "ein Hut" richtig "yi ding maozi": "Ein Stück Hut". Daran muss man sich erstmal gewöhnen.
Um sich nicht für jedes Substantiv ein eigenes Zählwort ausdenken zu müssen (wahrscheinlich war es damals dann doch spät geworden und die sprachwissenschaftlich weniger interessierten Ur-Chinesen kamen gerade mit dem erlegten Mamut zurück in die Höhle), teilen sich ähnliche Begriffe ihre Zählwörter. Zum Beispiel haben Bücher und Magazine dasselbe Zählwort. (Bei Zeitungen sieht es schon wieder anders aus.) Allerdings sind diese Kategorisierungen für Außenstehende nicht immer leicht nachvollziehbar. So gibt es beispielsweise ein Zählwort ("ke") für kleine, gefüllte Dinge (z.B. Perlen, Patronen, Zähne) und eines ("tiao") für lange, flexible Dinge (z.B. Hosen oder Halsketten).
Besonders interessant ist die Systematik bei Tieren: Das Pferd hat - zunächst ohne ersichtlichen Grund - als einziges Tier das Zählwort "pi". Ansonsten haben große Tiere ein "tou", kleine Tiere ein "zhi". Die Grenze verläuft irgendwo zwischen Tiger und Hauskatze. Jungtiere haben - vorsicht, Logik! - von Geburt an das Zählwort ihrer Eltern, selbst wenn sie für große Tiere eigentlich noch zu klein sind. Schlangen - wer hat mitgedacht? - gehören aber (natürlich!!!) weder zu den großen noch zu den kleinen Tieren, denn sie sind ja lang und flexibel, also siehe oben. Gleiches gilt für Fische - sogar wenn sie kurz sind.
Ich brauche erstmal ein Stück Pause.
stolli - 27. Okt, 18:58