Zwischen Felsen und Kulturen
Unglaublich, wie viel wir heute wieder gesehen und erlebt haben! Nachdem wir uns gestern wie Superstars fühlen durften, sah es heute eine ganze Weile nach Dschungelcamp aus. Wir besuchten mit unserem Chinesisch-Lehrer den "Xinchang National Geopark of Silicified Woods", eine beeindruckende Felsformation etwa 20 Autominuten von dem Haus seiner Familie entfernt. Trotz der kurzen Entfernung sind solche Ausflüge für die Familie eher selten, deshalb begleiteten uns bei dieser Gelegenheit auch ein kleiner Cousin und drei Cousinen.
Vom Parkplatz aus führte uns ein steiler Anstieg in luftige Höhen. Unsere Gastgeber hatten Wegzehrung besorgt, die aber erwartungsgemäß nicht aus Wurstsemmeln und warmem Tee bestand, sondern aus Süßigkeiten, Chips und Cola. Die vielen Pausen, die wir einlegten, dienten so auch weniger der Stärkung als vielmehr der Unterhaltung. Der Renner war ein Spiel, bei dem man reihum zählen musste, wobei alle Vielfachen von drei durch einmaliges Klatschen zu ersetzen waren. Die Kinder hatten großen Spaß, besonders dann, wenn sie statt den hochchinesischen Zahlen, die wir vielleicht noch verstanden hätten, die Zählworte aus dem lokalen Dialekt verwendeten.
Auch sonst lauerten einige Fallen auf dem Weg durch die felsige Landschaft, denn der Schnee der letzten Wochen war noch nicht getaut und machte manche Wege nur schwer passierbar. Trotzdem meisterten wir alle alpinen Prüfungen, kletteren über Stock und Stein, meisterten rutschige Überänge ohne Geländer und überquerten wackelige Hängebrücken lokaler Bauart. Praktisch: Alle Warnhinweise in chinesischer Schrift konnten uns nicht beunruhigen. (Eine Seilbahn war aufgrund des schlechten Wetters Gott sei Dank nicht in Betrieb.)
Hin und wieder gab es einen kleinen Zuckerschub aus den mitgeführten Plastiktüten. Lustigerweise konnte man aber auch dort oben an kleinen improvisierten Ständen regionale Spezialitäten verkosten. Wir probierten das "Tee-Ei", das hier - anders als in Deutschland - ein in Tee gekochtes Ei meint. Gar nicht übel. Für die daneben angebotenen eingeschweißten Hühnerfüße hatten wir dann gar keine Zeit mehr. ;-)
Unsere bergsteigerischen Anstrengungen wurden mit fantastischen Ausblicken auf die umliegenden Täler belohnt. Die Landschaft ist hier wirklich so, wie auf den typischen Malerein in deutschen China-Restaurants: Schlanke, hoch aufragende Felsen und ruhige, mit üppigem Grün bewachsene Täler, die eine magische Melancholie ausstrahlen. Dieser Eindruck bestätigte sich auch nach unserem Abstieg, der uns an Teefeldern vorbei über einen breiten Fluss führte. Eine herrliche Kulisse!
Anschließend steuerten wir mit dem Kleinbus zu einem Onkel unseres Lehrers, wo es heute Abend zu essen geben sollte. Wieder wurden wir sehr herzlich aufgenommen, wobei wir nun schon viele Gesichter wieder erkannten. Zu Tisch wurde einmal mehr unzählig viel serviert. Heute gab es neben dem typischen gelben Wein sogar Bier - aus breiten Porzellanschalen auch eine neue Erfahrung. Ansonsten blieben Überraschungen aber weitestgehend aus. Zum Nachtisch machten wir vor dem Haus noch ein kleines Feuerwerk. (Auch an Tag zwei des neuen Jahres hört man immer wieder Böller oder Raketen. Am Vormittag im Gebirge waren wir selbst kurz unter Beschuss geraten.)
Für den Rest des Abends hatte unserer Lehrer eine kleine "Party" angekündigt, was sich auch als wirklich lustig herausstellte. Wir hatten auf seinen Wunsch hin eine kleine Präsentation über Unterschiede zwischen China und Deutschland vorbereitet, wobei unsere Herangehensweise vielleicht etwas zu akademisch war. Aber zumindest haben jetzt alle hier den Kölner Dom in Farbe gesehen und von Fastnacht und Oktoberfest gehört. Vorführungen in chinesischem Gesang und Flötenspiel konnten wir kontern, indem wir dem Wunsch unseres Gastgebers nach einem deutschen Lied nachkamen und "Am Rosenmontag bin ich geboren" anstimmten, nicht ohne den Anwesenden zuvor eine kurze Einweisung im Schunkeln gegeben zu haben. Anschließend sollten wir dem unkundigen Publikum noch unsere unglaublichen Fertigkeiten im Disco-Fox offenbaren.
Die Stimmung erreichte den Siedepunkt, als die Mutter des Hauses mit einem Bündel Zuckerrohr auftauchte. Wir waren erstmal ratlos, wie damit zu verfahren ist, lernten zur Begeisterung der Menge aber schnell, die süßen Fasern zu kauen. Das man den holzigen Rest emotionslos auf den Tisch spuckt, versteht sich von selbst.
So verging die Zeit sehr rasch. Gegen halb elf bewegten wir unsere tiefgefrorenen Füße Richtung Auto, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten. Obwohl Bianka an den beiden Vortagen beim Würfeln den Jackpot geräumt hatte, wurden wir bereits jetzt für das nächste Jahr eingeladen. Morgen geht's erstmal zurück nach Shanghai. Neben verrauchten Klamotten nehmen wir ganz viele Eindrücke mit. Das war echt interessant hier.
Vom Parkplatz aus führte uns ein steiler Anstieg in luftige Höhen. Unsere Gastgeber hatten Wegzehrung besorgt, die aber erwartungsgemäß nicht aus Wurstsemmeln und warmem Tee bestand, sondern aus Süßigkeiten, Chips und Cola. Die vielen Pausen, die wir einlegten, dienten so auch weniger der Stärkung als vielmehr der Unterhaltung. Der Renner war ein Spiel, bei dem man reihum zählen musste, wobei alle Vielfachen von drei durch einmaliges Klatschen zu ersetzen waren. Die Kinder hatten großen Spaß, besonders dann, wenn sie statt den hochchinesischen Zahlen, die wir vielleicht noch verstanden hätten, die Zählworte aus dem lokalen Dialekt verwendeten.
Auch sonst lauerten einige Fallen auf dem Weg durch die felsige Landschaft, denn der Schnee der letzten Wochen war noch nicht getaut und machte manche Wege nur schwer passierbar. Trotzdem meisterten wir alle alpinen Prüfungen, kletteren über Stock und Stein, meisterten rutschige Überänge ohne Geländer und überquerten wackelige Hängebrücken lokaler Bauart. Praktisch: Alle Warnhinweise in chinesischer Schrift konnten uns nicht beunruhigen. (Eine Seilbahn war aufgrund des schlechten Wetters Gott sei Dank nicht in Betrieb.)
Hin und wieder gab es einen kleinen Zuckerschub aus den mitgeführten Plastiktüten. Lustigerweise konnte man aber auch dort oben an kleinen improvisierten Ständen regionale Spezialitäten verkosten. Wir probierten das "Tee-Ei", das hier - anders als in Deutschland - ein in Tee gekochtes Ei meint. Gar nicht übel. Für die daneben angebotenen eingeschweißten Hühnerfüße hatten wir dann gar keine Zeit mehr. ;-)
Unsere bergsteigerischen Anstrengungen wurden mit fantastischen Ausblicken auf die umliegenden Täler belohnt. Die Landschaft ist hier wirklich so, wie auf den typischen Malerein in deutschen China-Restaurants: Schlanke, hoch aufragende Felsen und ruhige, mit üppigem Grün bewachsene Täler, die eine magische Melancholie ausstrahlen. Dieser Eindruck bestätigte sich auch nach unserem Abstieg, der uns an Teefeldern vorbei über einen breiten Fluss führte. Eine herrliche Kulisse!
Anschließend steuerten wir mit dem Kleinbus zu einem Onkel unseres Lehrers, wo es heute Abend zu essen geben sollte. Wieder wurden wir sehr herzlich aufgenommen, wobei wir nun schon viele Gesichter wieder erkannten. Zu Tisch wurde einmal mehr unzählig viel serviert. Heute gab es neben dem typischen gelben Wein sogar Bier - aus breiten Porzellanschalen auch eine neue Erfahrung. Ansonsten blieben Überraschungen aber weitestgehend aus. Zum Nachtisch machten wir vor dem Haus noch ein kleines Feuerwerk. (Auch an Tag zwei des neuen Jahres hört man immer wieder Böller oder Raketen. Am Vormittag im Gebirge waren wir selbst kurz unter Beschuss geraten.)
Für den Rest des Abends hatte unserer Lehrer eine kleine "Party" angekündigt, was sich auch als wirklich lustig herausstellte. Wir hatten auf seinen Wunsch hin eine kleine Präsentation über Unterschiede zwischen China und Deutschland vorbereitet, wobei unsere Herangehensweise vielleicht etwas zu akademisch war. Aber zumindest haben jetzt alle hier den Kölner Dom in Farbe gesehen und von Fastnacht und Oktoberfest gehört. Vorführungen in chinesischem Gesang und Flötenspiel konnten wir kontern, indem wir dem Wunsch unseres Gastgebers nach einem deutschen Lied nachkamen und "Am Rosenmontag bin ich geboren" anstimmten, nicht ohne den Anwesenden zuvor eine kurze Einweisung im Schunkeln gegeben zu haben. Anschließend sollten wir dem unkundigen Publikum noch unsere unglaublichen Fertigkeiten im Disco-Fox offenbaren.
Die Stimmung erreichte den Siedepunkt, als die Mutter des Hauses mit einem Bündel Zuckerrohr auftauchte. Wir waren erstmal ratlos, wie damit zu verfahren ist, lernten zur Begeisterung der Menge aber schnell, die süßen Fasern zu kauen. Das man den holzigen Rest emotionslos auf den Tisch spuckt, versteht sich von selbst.
So verging die Zeit sehr rasch. Gegen halb elf bewegten wir unsere tiefgefrorenen Füße Richtung Auto, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten. Obwohl Bianka an den beiden Vortagen beim Würfeln den Jackpot geräumt hatte, wurden wir bereits jetzt für das nächste Jahr eingeladen. Morgen geht's erstmal zurück nach Shanghai. Neben verrauchten Klamotten nehmen wir ganz viele Eindrücke mit. Das war echt interessant hier.
stolli - 8. Feb, 23:57
Für die Hühnerfüsse hätte ich nebenbei bemerkt auch keine Zeit gehabt. Es ist aber schon erstaunlich, wo die Leute aus Atlanta ihre Produkte überall plazieren können. Nebenbei bemerkt bereitet die Nachfragemacht aus China der deutschen Agrar- und Ernährungsindustrie sicher nicht nur Freude. Wenn nämlich dort ein Sack Weizen umfällt, merkt man es hier durchaus - anders als beim Reis. Think BIG!!! Die zunehmende Europäisierung der Essgewohnheiten führt bei uns zu Preissteigerungen, die die einen zwar freuen, aber anderen die Tränen (und zwar nicht die der Freude) in die Augen treiben. Für das laufende Jahr erwarte ich, dass einzelnen die Kreditlinien knapp werden. Hoffentlich muß ich mich dann nicht doch noch mit chinesichen Hängebrücken und Hühnerfüßen auseinandersetzen.