Tibet-Nepal-Reisebericht (zweiter Streich)
Im Kontrast zu den prunkvollen Stätten der Anbetung stehen die einfachen Dörfer am Rande der Straßen. Gipfel der Trostlosigkeit war der Ort Bebar in der Nähe von Tingri. Mitten im Nichts gelegen, zerfallen, heiß, staubig – und man wartete eigentlich nur darauf, dass vertrocknete Büsche über die Straße geweht werden würden und die Mundharmonika erklingt. In der Nähe eines Wehrs spielten Kinder im Wasser, an der zentralen (und einzigen) Kreuzung der Stadt kontrollierten provisorisch uniformierte Polizisten unter einem alten Sonnenschirm bis Dienstschluss die Papiere der wenigen Durchreisenden. Zwar wurden wir hier nicht von Kindern angebettelt, aber man fragt sich, von was die Leute in diesem verlorenen Nest derzeit leben und von was ihre Kinder später leben sollen.
Überhaupt wurden die Verhältnisse je weiter wir uns westwärts bewegten immer einfacher. Dank unserer Guides fanden wir vor Ort dennoch immer wieder authentische Gaststätten, die uns gut bekochten. Yak-Burger suchte man hier allerdings vergebens, gebratene Nudeln und Reis sowie Suppen waren nun unsere Favoriten. Die Hotels schienen aus einer anderen Zeit zu sein, dank sauberer Betten konnten die Schlafsäcke aber in ihren Hüllen bleiben. In den dunklen Bädern sorgte stolline mit Sagrotan für ein beruhigendes Gefühl, hier und da blieben die Badelatschen beim Duschen trotzdem besser an den Füßen. Aber wenn sich der Temperaturregler über der fleckigen Badewanne beim Drehen aus der bröseligen Wand löst, kommt ohnehin kein Wellness-Feeling auf.
Dennoch alles zu ertragen, weil beeindruckende Landschaften unterwegs für Erstaunen und gute Stimmung an Bord unseres Allradwagens sorgten. Dafür waren wir schließlich in diesen Winkel des Planeten gereist!
Ausgerechnet auf dem Höhepunkt unserer Tour mussten dann schließlich doch die Schlafsäcke aktiviert werden: Dank der Ortskenntnisse unseres Reiseleiters wohnten wir eine Nacht in einem Zelt direkt am Mount Everest Base Camp! Luxus war hier ebenfalls nicht zu erwarten, aber im Schatten des höchsten Gipfels des Planeten natürlich auch absolut obsolet. Mit gesammeltem Ziegenkot und Yak-Fladen wurde die Hütte erstmal ordentlich eingeheizt, darüber hinaus standen bunte Decken zur Verfügung.
Das Base Camp an sich besteht aus vielen Zelten, die um einen fußballfeldgroßen Platz angeordnet sind. Von dort hat man bereits gute Sicht auf den Berg der Berge – wenn es nicht gerade neblig ist, wie in unserem Fall. Wenn es neblig ist, sieht man Besucher wie uns im Minutentakt vor ihren Zelten, um einen kritischen Blick Richtung Berg zu richten und festzustellen, dass das Wetter noch immer beschissen ist. In unserem Fall fing es schließlich sogar an zu schneien.
Gegen Abend heiterte es etwas auf, so dass wir die kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt antreten konnten, der noch näher am Berg liegen sollte. Dort bot sich zunächst derselbe neblige Anblick. Mit einer gehörigen Portion Fantasie (oder höhenbedingtem Sauerstoffmangel?) versuchte man hier und da in der Verlängerung der sichtbaren Hügel den Mount Everest auszumachen. Aufgrund der Kälte vor Ort allerdings kein Vergnügen und nur wegen der des Ortes innewohnenden Magie einigermaßen erträglich. Während wir bibbernd den nebligen Horizont absuchten, tat sich etwa zwei Kilometer weiter oben plötzlich ein Loch in den Wolken auf – und der Gipfel des Mount Everest wurde für einen Moment sichtbar! Fantastisch, und zumindest wussten wir nun auf welcher Regalhöhe wir suchen mussten.
Leider war es das dann erstmal wieder für eine ganze Weile, weshalb wir frierend den Rückzug begannen. Erst auf dem Heimweg konnten wir weitere Blicke auf den Berg werfen, bevor wir uns zurück im Zelt über das einfache, aber schmackhafte warme Abendessen hermachten.
Nachdem alle ungebetenen Gäste aus unserem Zelt verschwunden waren, begann eine etwas unruhige Nacht. Ein Campingplatz ist eben kein Kloster und schon gar kein Nachtzug der Tibet-Bahn. Dafür war es zwischen dutzenden von Decken zumindest nicht kalt! Und Gott sei Dank mussten wir vor dem Morgengrauen nicht raus, denn es schneite leicht und die vor Ort wild lebenden Yaks hatten ihre Schlafplätze nicht weit von den Zelten entfernt eingenommen.
Fortsetzung folgt ...
Überhaupt wurden die Verhältnisse je weiter wir uns westwärts bewegten immer einfacher. Dank unserer Guides fanden wir vor Ort dennoch immer wieder authentische Gaststätten, die uns gut bekochten. Yak-Burger suchte man hier allerdings vergebens, gebratene Nudeln und Reis sowie Suppen waren nun unsere Favoriten. Die Hotels schienen aus einer anderen Zeit zu sein, dank sauberer Betten konnten die Schlafsäcke aber in ihren Hüllen bleiben. In den dunklen Bädern sorgte stolline mit Sagrotan für ein beruhigendes Gefühl, hier und da blieben die Badelatschen beim Duschen trotzdem besser an den Füßen. Aber wenn sich der Temperaturregler über der fleckigen Badewanne beim Drehen aus der bröseligen Wand löst, kommt ohnehin kein Wellness-Feeling auf.
Dennoch alles zu ertragen, weil beeindruckende Landschaften unterwegs für Erstaunen und gute Stimmung an Bord unseres Allradwagens sorgten. Dafür waren wir schließlich in diesen Winkel des Planeten gereist!
Ausgerechnet auf dem Höhepunkt unserer Tour mussten dann schließlich doch die Schlafsäcke aktiviert werden: Dank der Ortskenntnisse unseres Reiseleiters wohnten wir eine Nacht in einem Zelt direkt am Mount Everest Base Camp! Luxus war hier ebenfalls nicht zu erwarten, aber im Schatten des höchsten Gipfels des Planeten natürlich auch absolut obsolet. Mit gesammeltem Ziegenkot und Yak-Fladen wurde die Hütte erstmal ordentlich eingeheizt, darüber hinaus standen bunte Decken zur Verfügung.
Das Base Camp an sich besteht aus vielen Zelten, die um einen fußballfeldgroßen Platz angeordnet sind. Von dort hat man bereits gute Sicht auf den Berg der Berge – wenn es nicht gerade neblig ist, wie in unserem Fall. Wenn es neblig ist, sieht man Besucher wie uns im Minutentakt vor ihren Zelten, um einen kritischen Blick Richtung Berg zu richten und festzustellen, dass das Wetter noch immer beschissen ist. In unserem Fall fing es schließlich sogar an zu schneien.
Gegen Abend heiterte es etwas auf, so dass wir die kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt antreten konnten, der noch näher am Berg liegen sollte. Dort bot sich zunächst derselbe neblige Anblick. Mit einer gehörigen Portion Fantasie (oder höhenbedingtem Sauerstoffmangel?) versuchte man hier und da in der Verlängerung der sichtbaren Hügel den Mount Everest auszumachen. Aufgrund der Kälte vor Ort allerdings kein Vergnügen und nur wegen der des Ortes innewohnenden Magie einigermaßen erträglich. Während wir bibbernd den nebligen Horizont absuchten, tat sich etwa zwei Kilometer weiter oben plötzlich ein Loch in den Wolken auf – und der Gipfel des Mount Everest wurde für einen Moment sichtbar! Fantastisch, und zumindest wussten wir nun auf welcher Regalhöhe wir suchen mussten.
Leider war es das dann erstmal wieder für eine ganze Weile, weshalb wir frierend den Rückzug begannen. Erst auf dem Heimweg konnten wir weitere Blicke auf den Berg werfen, bevor wir uns zurück im Zelt über das einfache, aber schmackhafte warme Abendessen hermachten.
Nachdem alle ungebetenen Gäste aus unserem Zelt verschwunden waren, begann eine etwas unruhige Nacht. Ein Campingplatz ist eben kein Kloster und schon gar kein Nachtzug der Tibet-Bahn. Dafür war es zwischen dutzenden von Decken zumindest nicht kalt! Und Gott sei Dank mussten wir vor dem Morgengrauen nicht raus, denn es schneite leicht und die vor Ort wild lebenden Yaks hatten ihre Schlafplätze nicht weit von den Zelten entfernt eingenommen.
Fortsetzung folgt ...
stolli - 13. Okt, 14:16