Harbin ist eine winterliche Reise wert
Nachdem wir ohne nennenswerte Erfrierungen aus Harbin zurückgekehrt sind, wollen wir die Welt an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Denke, vor allem die Fotos vermitteln einen guten Eindruck. Wer möchte, kann für einen noch authentischeren Eindruck vor dem Betrachten das Fenster weit öffnen.
Harbin ist berühmt für seine Kunstwerke aus Schnee und Eis. Unglaublich, mit wieviel Liebe zum Detail dort kleine und große Exponate aus gefrorenem Wasser gefertigt werden. Die ersten Eisfiguren konnten wir bereits am Freitagabend bewundern: Im Zhaolin Park wurden bekannte Motive aus der Welt von Walt Disney ausgestellt. Cooles Disneyland! Am Samstagnachmittag besuchten wir dann Sun-Island, wo dutzende meterhohe Skulpturen aus Schnee zu sehen waren. Manchmal kann man den Künstlern auch bei der Arbeit zuschauen.
Noch beeindruckender aber die "Ice & Snow World" am Samstagabend, wo gigantische illuminierte Nachbauten berühmter Gebäude aus aller Welt zu bestaunen waren. Aus Deutschland nicht weniger als eine Nachbildung von Schloss Neuschwanstein, wenn auch nicht ganz maßstabsgetreu. Dieses Festival ist sicherlich eine einmalige Attraktion, die man sich unbedingt anschauen sollte, wenn man die Möglichkeit (und ein paar warme Socken) hat. Fantastisch!
Neben den unglaublichen Gebilden aus Schnee und Eis zollten wir in Harbin den tapferen Eisschwimmern Respekt, die - nachdem sie ein tennisplatzgroßes Loch in den tiefgefrorenen Fluss gesägt hatten - einige Runden im eisigen Songhua River drehten. Soll gesund sein, aber wenn man noch ganz gesund ist, kommt man eigentlich gar nicht auf solche Ideen. Außerdem statteten wir der St. Sofia-Kirche einen Besuch ab und starteten im Safari-Bus eine Erkundungstour durch den weitläufigen Tigerpark. Der größte Feind des sibirischen Tigers scheint der gemeine chinesische Busfahrer zu sein: Beim Anblick einiger Großkatzen fragt man sich, ob das auf dem Fell die natürliche Musterung ist oder vielleicht das Reifenprofil eines alten Busses. (Aber warum soll es den Tieren in Gefangenschaft besser gehen als den Menschen in der Stadt?)
Sicher von Station zu Station leitete uns unser Guide, der zwar wenig über seine Heimatstadt mitzuteilen wusste, sich ansonsten aber rührend kümmerte. Für die Auswahl der Restaurants konnte er wahrscheinlich nichts. Insgesamt war uns die Palette an Speisen etwas zu Chinesisch, obwohl das Schweinefleisch süß-sauer in zwei von drei Fällen akzeptabel war. Samstagmittag erklärten wir unseren Mc Donald's-Drang noch mit unerträglichem Kaffeedurst, Sonntagmittag reklamierten wir unverhohlen westliches Essen, was uns letztlich auch zum "goldenen M" führte. Im Übrigen war das Essen sehr lasch gewürzt, was aber wohl typisch ist für den Norden Chinas.
Auch wenn Harbin für sich in Anspruch nehmen kann durch den russischen Einfluss früh mit westlichen Ideen in Kontakt gekommen zu sein, ist die Stadt doch sehr chinesisch. Werbetafeln an Geschäften sind fast ausschließlich Chinesisch (oder Russisch, yippie!), Ausländer sieht man abseits der Sehenswürdigkeiten gar nicht, und vieles ist noch chaotischer und leider auch schmuddeliger als in Shanghai. Das geht wirklich. Oder lag es nur an dem trüben Winterwetter?
Interkultureller Glanzpunkt des Wochenendes war der Kampf mit einer "Kellnerin" in einem ebenso einfachen wie überteuerten "Restaurant" am Flughafen von Harbin kurz vor Abflug. Trotz unserer gebündelten Sprachkompetenz und unzweideutigem Tippen auf die entsprechende Zeile der Getränkekarte brauchten wir mehrere Anläufe, um vier Flaschen Bier zu ordern. (Sollten wir eigentlich seit der zweiten Chinesisch-Stunde im Schlaf beherrschen!) Für die kleine Frau mit der Penetranz einer Bandansage war nicht nachvollziehbar, wie sechs Personen nur vier Flaschen Bier (à 600 ml!) bestellen könnten. Schließlich lenkte sie unter Protest ein - und servierte mit den Flaschen drei (3) kleine Gläser an den Tisch. Nach erneutem Protest brachte sie als Ergänzung drei Kaffeetassen und behauptete auf Nachfrage, keine weiteren Gläser zu haben. Gut, dass wir weit und breit die einzigen Gäste waren! Erst ein weiterer verbaler Schlagabtausch führte schließlich zur vollständigen Ausstattung der durstigen Mannschaft mit adäquaten Trinkgefäßen. (Solche Begegnungen sind uns bis heute unverständlich. Das muss man erlebt haben.)
Was die ungnädigen Temperaturen in Harbin angeht, waren wir mit unseren warmen Klamotten gut beraten, zumal wir die meiste Zeit an der wahrlich frischen Luft verbrachten. Gerade abends wurde es mit -20 Grad bitterkalt! Gott sei Dank fanden wir in der Ice-Bar des Shangri-La Unterschlupf - vielleicht die einzige brauchbare Bar im Ort, wo wir mit unseren Ski-Klamotten wirklich passend gekleidet waren und uns bei -12 Grad sehr wohl fühlten!
Festzuhalten bleibt, dass Harbin uns vor allem mit seinen unzähligen Exponaten aus Eis und Schnee begeisterte. Darüber hinaus konnten wir den Charme der Stadt nicht ganz erschließen. Trotzdem hat sich die Tour mehr als gelohnt. Cool war's!
Harbin ist berühmt für seine Kunstwerke aus Schnee und Eis. Unglaublich, mit wieviel Liebe zum Detail dort kleine und große Exponate aus gefrorenem Wasser gefertigt werden. Die ersten Eisfiguren konnten wir bereits am Freitagabend bewundern: Im Zhaolin Park wurden bekannte Motive aus der Welt von Walt Disney ausgestellt. Cooles Disneyland! Am Samstagnachmittag besuchten wir dann Sun-Island, wo dutzende meterhohe Skulpturen aus Schnee zu sehen waren. Manchmal kann man den Künstlern auch bei der Arbeit zuschauen.
Noch beeindruckender aber die "Ice & Snow World" am Samstagabend, wo gigantische illuminierte Nachbauten berühmter Gebäude aus aller Welt zu bestaunen waren. Aus Deutschland nicht weniger als eine Nachbildung von Schloss Neuschwanstein, wenn auch nicht ganz maßstabsgetreu. Dieses Festival ist sicherlich eine einmalige Attraktion, die man sich unbedingt anschauen sollte, wenn man die Möglichkeit (und ein paar warme Socken) hat. Fantastisch!
Neben den unglaublichen Gebilden aus Schnee und Eis zollten wir in Harbin den tapferen Eisschwimmern Respekt, die - nachdem sie ein tennisplatzgroßes Loch in den tiefgefrorenen Fluss gesägt hatten - einige Runden im eisigen Songhua River drehten. Soll gesund sein, aber wenn man noch ganz gesund ist, kommt man eigentlich gar nicht auf solche Ideen. Außerdem statteten wir der St. Sofia-Kirche einen Besuch ab und starteten im Safari-Bus eine Erkundungstour durch den weitläufigen Tigerpark. Der größte Feind des sibirischen Tigers scheint der gemeine chinesische Busfahrer zu sein: Beim Anblick einiger Großkatzen fragt man sich, ob das auf dem Fell die natürliche Musterung ist oder vielleicht das Reifenprofil eines alten Busses. (Aber warum soll es den Tieren in Gefangenschaft besser gehen als den Menschen in der Stadt?)
Sicher von Station zu Station leitete uns unser Guide, der zwar wenig über seine Heimatstadt mitzuteilen wusste, sich ansonsten aber rührend kümmerte. Für die Auswahl der Restaurants konnte er wahrscheinlich nichts. Insgesamt war uns die Palette an Speisen etwas zu Chinesisch, obwohl das Schweinefleisch süß-sauer in zwei von drei Fällen akzeptabel war. Samstagmittag erklärten wir unseren Mc Donald's-Drang noch mit unerträglichem Kaffeedurst, Sonntagmittag reklamierten wir unverhohlen westliches Essen, was uns letztlich auch zum "goldenen M" führte. Im Übrigen war das Essen sehr lasch gewürzt, was aber wohl typisch ist für den Norden Chinas.
Auch wenn Harbin für sich in Anspruch nehmen kann durch den russischen Einfluss früh mit westlichen Ideen in Kontakt gekommen zu sein, ist die Stadt doch sehr chinesisch. Werbetafeln an Geschäften sind fast ausschließlich Chinesisch (oder Russisch, yippie!), Ausländer sieht man abseits der Sehenswürdigkeiten gar nicht, und vieles ist noch chaotischer und leider auch schmuddeliger als in Shanghai. Das geht wirklich. Oder lag es nur an dem trüben Winterwetter?
Interkultureller Glanzpunkt des Wochenendes war der Kampf mit einer "Kellnerin" in einem ebenso einfachen wie überteuerten "Restaurant" am Flughafen von Harbin kurz vor Abflug. Trotz unserer gebündelten Sprachkompetenz und unzweideutigem Tippen auf die entsprechende Zeile der Getränkekarte brauchten wir mehrere Anläufe, um vier Flaschen Bier zu ordern. (Sollten wir eigentlich seit der zweiten Chinesisch-Stunde im Schlaf beherrschen!) Für die kleine Frau mit der Penetranz einer Bandansage war nicht nachvollziehbar, wie sechs Personen nur vier Flaschen Bier (à 600 ml!) bestellen könnten. Schließlich lenkte sie unter Protest ein - und servierte mit den Flaschen drei (3) kleine Gläser an den Tisch. Nach erneutem Protest brachte sie als Ergänzung drei Kaffeetassen und behauptete auf Nachfrage, keine weiteren Gläser zu haben. Gut, dass wir weit und breit die einzigen Gäste waren! Erst ein weiterer verbaler Schlagabtausch führte schließlich zur vollständigen Ausstattung der durstigen Mannschaft mit adäquaten Trinkgefäßen. (Solche Begegnungen sind uns bis heute unverständlich. Das muss man erlebt haben.)
Was die ungnädigen Temperaturen in Harbin angeht, waren wir mit unseren warmen Klamotten gut beraten, zumal wir die meiste Zeit an der wahrlich frischen Luft verbrachten. Gerade abends wurde es mit -20 Grad bitterkalt! Gott sei Dank fanden wir in der Ice-Bar des Shangri-La Unterschlupf - vielleicht die einzige brauchbare Bar im Ort, wo wir mit unseren Ski-Klamotten wirklich passend gekleidet waren und uns bei -12 Grad sehr wohl fühlten!
Festzuhalten bleibt, dass Harbin uns vor allem mit seinen unzähligen Exponaten aus Eis und Schnee begeisterte. Darüber hinaus konnten wir den Charme der Stadt nicht ganz erschließen. Trotzdem hat sich die Tour mehr als gelohnt. Cool war's!
stolli - 20. Jan, 02:33