Junggesellenabschied: Versuch eines Protokolls
Inzwischen können wir schon wieder feste Nahrung zu uns nehmen, deshalb an dieser Stelle ein erster Bericht vom gestrigen Abend. Man kann sicherlich ohne Übertreibung behaupten, dass wir Spaß hatten. Hier im einzelnen das Protokoll des Abends aus Sicht der Herren:
14:49 Uhr: Im Wohnzimmer des Bräutigams in spe vervollständigt sich das Teilnehmerfeld. Die vom Gastgeber großzügig bereitgestellten Corona-Flaschen finden schnell Abnehmer. Gnade kann er dafür aber nicht erwarten.
15:13 Uhr: Die Truppe ist komplett. Der Hauptperson des Abends wird feierlich ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift "Game Over" überreicht. Das dankenswerterweise von der Frau des Hauses geschossene breitformatige Gruppenfoto verdeutlicht die harmonische Zusammensetzung der Bande.
15:29 Uhr: Die Meute setzt sich in Bewegung. Der um die Ecke eigens bereitgestellte Bus chinesischer Bauart wird in Beschlag genommen. Niedliche Snoopy-Schonbezüge sorgen kurzzeitig für Erheiterung. Während die Letzten einsteigen, werden im Heckbereich die ersten Flaschen Tsingtao entkorkt.
15:51 Uhr: Trotz schlaglöchriger Straßen erfüllen die mitgebrachten Becher ihren Zweck. Dass der Junggeselle noch immer an seinem ersten Bier nippt, wird sofort enttarnt. Der kurz zuvor zum Alterspräsident bestimmte Bernd ordnet eine neue Runde Getränke an.
16:00 Uhr: Wir erreichen pünktlich unser Ziel, das Hongkou-Stadion. Allerdings auf der falschen Seite. Der ebenso willige wie ortsunkundige Busfahrer startet einen neuen Versuch, entfernt sich und uns dabei aber signifikant vom eigentlichen Ziel.
16:19 Uhr: Unter anerkennendem Gehupe anderer Verkehrsteilnehmer wendet der Bus auf der vielbefahrenen dreispurigen Straße vor dem Eingang zum "Laserquest". Zehn zu allem entschlossene Männer voller Bewegungsdrang bahnen sich ihren Weg in die Arena.
16:32 Uhr: Nach einer kurzen Einführung beginnt das erste Match des Nachmittags. Zwei Teams à fünf Personen duellieren sich im dunklen Raum mit Laserpistolen als wenn es kein Morgen gäbe.
16:50 Uhr: Das Ergebnis des ersten Spiels steht fest: Alle schwitzen wie Elche in der Mittagssonne. Bei einem kühlen Dosenbier redet man sich den Frust über die technischen Fehlfunktionen der eigenen Laserwaffe vom Herzen.
17:01 Uhr: In derselben Besetzung folgt das zweite Spiel. Das Pausenbier beschert einigen Schützen eine ruhigere Hand.
17:20 Uhr: Zum Spielende sind erste Ausfälle zu beklagen: Ein Mitspieler kühlt sich den geschundenen Knöchel mit einer Dose Cola vom Eis. Der Flüssigkeitsverlust lässt sich in den kurzen Spielunterbrechungen kaum ausgleichen. Zwischen schweißgetränkten T-Shirts sieht man die ersten entblößten Oberkörper.
17:33 Uhr: Ein letztes Duell mit kleineren Teams offenbart die taktische Gereiftheit der Truppe.
17:52 Uhr: Der Bus fährt die transpirierende, aber selige Horde zu ihrem nächsten Ziel, dem Paulaner in der Fenyang Lu. Unterwegs werden die letzten Bierreserven ihrer Vernichtung zugeführt.
18:41 Uhr: Dem jungen Eheanwärter steht die erste Probe ins Haus: Ein Maßkrug Frischgezapftes will mit zwei Strohhalmen geleert werden. Motiviert durch herzliche Anfeuerungsrufe ("Hau wech die Pfütze!") ertrinkt er sich in wenigen Sekunden den Respekt seiner Begleiter. Darauf muss angestoßen werden.
19:27 Uhr: Auch die zweite Aufgabe bewältigt der angehende Göttergatte mit Bravour: In wenigen Minuten organisiert er eine Runde Jägermeister für die durstige Plage. Für die Zusage, keine anderen Gäste in irgendwelche Spielchen zu verwickeln, lässt die diensthabende Managerin ein Tablett kräuterhaltiger Spirituosen ausschenken. (Reaktion auf unsere Erklärung des Phänomens Junggesellenabschied: "I respect your culture – but it's strange.")
19:49 Uhr: Nach einer abschließenden Runde geht’s zurück in den Bus, der aber zunächst verschollen ist. Nach einigen Minuten und Telefonaten kommt der Busfahrer zu unserer Verwunderung aus dem Paulaner. Vom vielsitzigen Gefährt allerdings immer noch keine Spur. Daraufhin legen wir einen sportlichen Fußmarsch zurück, um unser Snoopy-Mobil zu erreichen. (Der direkte Weg zur nächsten Station wäre wohl kürzer gewesen.)
20:02 Uhr: Ausgelassene "Humba, Humba"-Gesänge erschüttern Bus und Fahrer in ihren Grundfesten.
20:13 Uhr: Ankunft im brasilianischen Restaurant auf der Hengshan Lu. Das fleischlastige Angebot zum "All you can eat"-Preis trifft den Geschmack der lustigen Meute. Darauf muss angestoßen werden.
20:35 Uhr: Der durch die Kellner vorgegebene hohe Takt beim Essenfassen bringt den Zeitplan ins schwimmen. Die nächste Location kann bereits deutlich früher anvisiert werden.
21:03 Uhr: Vor dem übrigen Party-Volk treffen wir im Lieblingsclub des Heiratswilligen ("Zapatas") ein. An der Bar im oberen Stockwerk finden wir ein feines Plätzchen. Darauf muss angestoßen werden.
21:38 Uhr: Die Tanzfläche um uns herum füllt sich langsam – zunächst allerdings nur mit drei Russen mit homoerotischer Ausstrahlung.
21:51 Uhr: Der werdende Bräutigam sucht sich im Rahmen einer weiteren Aufgabe einen mutigen Chinesen für ein "Drei-Sekunden-Bier" und macht uns im direkten Vergleich erwartungsgemäß keine Schande. Darauf muss angestoßen werden.
22:40 Uhr: Es füllt sich in jeglicher Hinsicht. Ideale Voraussetzungen für eine weitere Probe auf dem Weg in die Ehe: Innerhalb weniger Minuten schneidet der Eheanwärter drei jungen Damen die Labels (altdeutsch "Schildchen") aus der Unterwäsche. Darauf ... ist nichts mehr zum Anstoßen da.
23:00 Uhr: Erneut setzt sich der Bus in Bewegung. Mit an Bord sind ein Holländer und ein Chinese. Im Laufe des Abends kann nicht mehr eindeutig geklärt werden, ob wir die beiden eingeladen oder entführt haben.
23:16 Uhr: Ankunft in der Tongren Lu, der berüchtigten Amüsiermeile von Shanghai. Zunächst herrscht Uneinigkeit bei der Wahl des richtigen Ladens. Von schwarzen Ledersofas aus verfolgen wir schließlich das Treiben.
23:27 Uhr: Verantwortlich für die Unterhaltung seiner Begleiter versucht sich der Hauptdarsteller unter anerkennendem Applaus beim Pole Dancing. Darauf muss angestoßen werden.
23:29 Uhr: Trotz größter Verrenkungen an der Stange wird dem Nachwuchstalent kein Geld zugesteckt, mit dem wir weitere Drinks hätten finanzieren können. (Hier zeigt die Wirtschaftskrise ihr finsteres Gesicht!)
00:54 Uhr: Beim Wechsel von einer in die andere Bar kommt es zu ersten Ausfällen.
01:29 Uhr: Die Situation wird im zunehmenden Gedränge immer unübersichtlicher. Es wird immer öfter ohne konkreten Grund angestoßen.
01:42 Uhr: Bei den anwesenden Damen mit Gewinnerzielungsabsicht stößt die nach wie vor uneingeschränkte Eheschließungsabsicht unseres Noch-Junggesellen für Unverständnis und ein kleines bisschen Bewunderung.
03:05 Uhr: Mehrere Ortswechsel haben die tapfere Gruppe nun fast völlig aufgerieben. Am Ende bleibt ein harter Kern an der Seite des Titelhelden, um in einer Bar mit Tinitus provozierender Live-Musik ein letztes Getränk zu nehmen.
03:35 Uhr: Während eines Telefongesprächs mit seiner Zukünftigen – der frische Eheanwärter hatte unglücklicherweise keinen Haustürschlüssel dabei – verständigt man sich auf eine Zusammenführung der übrig gebliebenen beider Lager in der "Velvet Lounge".
04:02 Uhr: Beim Zusammentreffen der Eheleute kennt die Freude kaum Grenzen. Im Vergleich zu den hartgesottenen Kerlen aus dem Gefolge des Bräutigams sehen die Damen noch überraschend frisch aus.
05:20 Uhr: Während bei einem allerletzten Getränk allerseits ein positives Resümee des Abends gezogen wird, geht über Shanghai die Sonne auf.
14:49 Uhr: Im Wohnzimmer des Bräutigams in spe vervollständigt sich das Teilnehmerfeld. Die vom Gastgeber großzügig bereitgestellten Corona-Flaschen finden schnell Abnehmer. Gnade kann er dafür aber nicht erwarten.
15:13 Uhr: Die Truppe ist komplett. Der Hauptperson des Abends wird feierlich ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift "Game Over" überreicht. Das dankenswerterweise von der Frau des Hauses geschossene breitformatige Gruppenfoto verdeutlicht die harmonische Zusammensetzung der Bande.
15:29 Uhr: Die Meute setzt sich in Bewegung. Der um die Ecke eigens bereitgestellte Bus chinesischer Bauart wird in Beschlag genommen. Niedliche Snoopy-Schonbezüge sorgen kurzzeitig für Erheiterung. Während die Letzten einsteigen, werden im Heckbereich die ersten Flaschen Tsingtao entkorkt.
15:51 Uhr: Trotz schlaglöchriger Straßen erfüllen die mitgebrachten Becher ihren Zweck. Dass der Junggeselle noch immer an seinem ersten Bier nippt, wird sofort enttarnt. Der kurz zuvor zum Alterspräsident bestimmte Bernd ordnet eine neue Runde Getränke an.
16:00 Uhr: Wir erreichen pünktlich unser Ziel, das Hongkou-Stadion. Allerdings auf der falschen Seite. Der ebenso willige wie ortsunkundige Busfahrer startet einen neuen Versuch, entfernt sich und uns dabei aber signifikant vom eigentlichen Ziel.
16:19 Uhr: Unter anerkennendem Gehupe anderer Verkehrsteilnehmer wendet der Bus auf der vielbefahrenen dreispurigen Straße vor dem Eingang zum "Laserquest". Zehn zu allem entschlossene Männer voller Bewegungsdrang bahnen sich ihren Weg in die Arena.
16:32 Uhr: Nach einer kurzen Einführung beginnt das erste Match des Nachmittags. Zwei Teams à fünf Personen duellieren sich im dunklen Raum mit Laserpistolen als wenn es kein Morgen gäbe.
16:50 Uhr: Das Ergebnis des ersten Spiels steht fest: Alle schwitzen wie Elche in der Mittagssonne. Bei einem kühlen Dosenbier redet man sich den Frust über die technischen Fehlfunktionen der eigenen Laserwaffe vom Herzen.
17:01 Uhr: In derselben Besetzung folgt das zweite Spiel. Das Pausenbier beschert einigen Schützen eine ruhigere Hand.
17:20 Uhr: Zum Spielende sind erste Ausfälle zu beklagen: Ein Mitspieler kühlt sich den geschundenen Knöchel mit einer Dose Cola vom Eis. Der Flüssigkeitsverlust lässt sich in den kurzen Spielunterbrechungen kaum ausgleichen. Zwischen schweißgetränkten T-Shirts sieht man die ersten entblößten Oberkörper.
17:33 Uhr: Ein letztes Duell mit kleineren Teams offenbart die taktische Gereiftheit der Truppe.
17:52 Uhr: Der Bus fährt die transpirierende, aber selige Horde zu ihrem nächsten Ziel, dem Paulaner in der Fenyang Lu. Unterwegs werden die letzten Bierreserven ihrer Vernichtung zugeführt.
18:41 Uhr: Dem jungen Eheanwärter steht die erste Probe ins Haus: Ein Maßkrug Frischgezapftes will mit zwei Strohhalmen geleert werden. Motiviert durch herzliche Anfeuerungsrufe ("Hau wech die Pfütze!") ertrinkt er sich in wenigen Sekunden den Respekt seiner Begleiter. Darauf muss angestoßen werden.
19:27 Uhr: Auch die zweite Aufgabe bewältigt der angehende Göttergatte mit Bravour: In wenigen Minuten organisiert er eine Runde Jägermeister für die durstige Plage. Für die Zusage, keine anderen Gäste in irgendwelche Spielchen zu verwickeln, lässt die diensthabende Managerin ein Tablett kräuterhaltiger Spirituosen ausschenken. (Reaktion auf unsere Erklärung des Phänomens Junggesellenabschied: "I respect your culture – but it's strange.")
19:49 Uhr: Nach einer abschließenden Runde geht’s zurück in den Bus, der aber zunächst verschollen ist. Nach einigen Minuten und Telefonaten kommt der Busfahrer zu unserer Verwunderung aus dem Paulaner. Vom vielsitzigen Gefährt allerdings immer noch keine Spur. Daraufhin legen wir einen sportlichen Fußmarsch zurück, um unser Snoopy-Mobil zu erreichen. (Der direkte Weg zur nächsten Station wäre wohl kürzer gewesen.)
20:02 Uhr: Ausgelassene "Humba, Humba"-Gesänge erschüttern Bus und Fahrer in ihren Grundfesten.
20:13 Uhr: Ankunft im brasilianischen Restaurant auf der Hengshan Lu. Das fleischlastige Angebot zum "All you can eat"-Preis trifft den Geschmack der lustigen Meute. Darauf muss angestoßen werden.
20:35 Uhr: Der durch die Kellner vorgegebene hohe Takt beim Essenfassen bringt den Zeitplan ins schwimmen. Die nächste Location kann bereits deutlich früher anvisiert werden.
21:03 Uhr: Vor dem übrigen Party-Volk treffen wir im Lieblingsclub des Heiratswilligen ("Zapatas") ein. An der Bar im oberen Stockwerk finden wir ein feines Plätzchen. Darauf muss angestoßen werden.
21:38 Uhr: Die Tanzfläche um uns herum füllt sich langsam – zunächst allerdings nur mit drei Russen mit homoerotischer Ausstrahlung.
21:51 Uhr: Der werdende Bräutigam sucht sich im Rahmen einer weiteren Aufgabe einen mutigen Chinesen für ein "Drei-Sekunden-Bier" und macht uns im direkten Vergleich erwartungsgemäß keine Schande. Darauf muss angestoßen werden.
22:40 Uhr: Es füllt sich in jeglicher Hinsicht. Ideale Voraussetzungen für eine weitere Probe auf dem Weg in die Ehe: Innerhalb weniger Minuten schneidet der Eheanwärter drei jungen Damen die Labels (altdeutsch "Schildchen") aus der Unterwäsche. Darauf ... ist nichts mehr zum Anstoßen da.
23:00 Uhr: Erneut setzt sich der Bus in Bewegung. Mit an Bord sind ein Holländer und ein Chinese. Im Laufe des Abends kann nicht mehr eindeutig geklärt werden, ob wir die beiden eingeladen oder entführt haben.
23:16 Uhr: Ankunft in der Tongren Lu, der berüchtigten Amüsiermeile von Shanghai. Zunächst herrscht Uneinigkeit bei der Wahl des richtigen Ladens. Von schwarzen Ledersofas aus verfolgen wir schließlich das Treiben.
23:27 Uhr: Verantwortlich für die Unterhaltung seiner Begleiter versucht sich der Hauptdarsteller unter anerkennendem Applaus beim Pole Dancing. Darauf muss angestoßen werden.
23:29 Uhr: Trotz größter Verrenkungen an der Stange wird dem Nachwuchstalent kein Geld zugesteckt, mit dem wir weitere Drinks hätten finanzieren können. (Hier zeigt die Wirtschaftskrise ihr finsteres Gesicht!)
00:54 Uhr: Beim Wechsel von einer in die andere Bar kommt es zu ersten Ausfällen.
01:29 Uhr: Die Situation wird im zunehmenden Gedränge immer unübersichtlicher. Es wird immer öfter ohne konkreten Grund angestoßen.
01:42 Uhr: Bei den anwesenden Damen mit Gewinnerzielungsabsicht stößt die nach wie vor uneingeschränkte Eheschließungsabsicht unseres Noch-Junggesellen für Unverständnis und ein kleines bisschen Bewunderung.
03:05 Uhr: Mehrere Ortswechsel haben die tapfere Gruppe nun fast völlig aufgerieben. Am Ende bleibt ein harter Kern an der Seite des Titelhelden, um in einer Bar mit Tinitus provozierender Live-Musik ein letztes Getränk zu nehmen.
03:35 Uhr: Während eines Telefongesprächs mit seiner Zukünftigen – der frische Eheanwärter hatte unglücklicherweise keinen Haustürschlüssel dabei – verständigt man sich auf eine Zusammenführung der übrig gebliebenen beider Lager in der "Velvet Lounge".
04:02 Uhr: Beim Zusammentreffen der Eheleute kennt die Freude kaum Grenzen. Im Vergleich zu den hartgesottenen Kerlen aus dem Gefolge des Bräutigams sehen die Damen noch überraschend frisch aus.
05:20 Uhr: Während bei einem allerletzten Getränk allerseits ein positives Resümee des Abends gezogen wird, geht über Shanghai die Sonne auf.
stolli - 23. Aug, 23:20