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Montag, 16. März 2009

Von Guilin nach Yangshuo

Für uns Großstädter ist es ja immer schön, von Zeit zu Zeit mal aus Shanghai raus zu kommen und Bäume, Berge, den Himmel und die Sonne zu sehen. Die Gegend um Guilin in der Provinz Guangxi gehört dabei sicherlich zu den geeignetsten Gebieten Chinas, um sich an wunderbarer Landschaft und ursprünglicher Natur zu laben. Kurzum: Wir hatten ein prima Wochenende!

Die vom Hotel organisierte Abholung vom Flughafen funktionierte wunderbar: Als wir in Guilin ankamen, wartete ein freudig aufgeregter Mann bereits auf uns. Die 40 Minuten im Mini-Van vom Flughafen in die Stadt wurden dann auch gleich genutzt, um uns über unsere Pläne und Sehenswürdigkeiten in und um Guilin auszutauschen. Natürlich (wir sind in China) hatte der Abholer gleich ein paar Vorschläge mit Buchungsmöglichkeit parat. Wir wollten uns aber noch nicht festlegen, und das Programm für den nächsten Tag hatten wir zu seiner Überraschung ohnehin schon telefonisch gebucht.

Das EVA-INN-Hotel übertraf unsere Erwartungen: Wir hatten sogar einen Balkon mit zwei Liegestühlen und Blick auf den Li-Fluss. Das Fenster ließ sich zwar auch hier nicht richtig schließen, aber die Klimaanlage war leistungsfähig genug, um nächtliche Tiefsttemperaturen auszugleichen. Bad und Schlafzimmer waren wunderbar sauber, Bianka fand sogar einen Fön im Zimmer und im Moon-Café auf dem Dach wurde zu mediteranen Urlaubsmelodien westliche Küche serviert. Was will man mehr?

Am Samstagmorgen wurden wir zur Flussfahrt auf dem Li-Fluss abgeholt. Westliche Reisegruppe, nette Leute, die nach einstündiger Busfahrt die Ausflugsboote betraten. Auffallend waren die gute Organisation und die tollen Reiseführer, die gut Englisch sprachen, witzig und hilfsbereit waren. Obwohl der englische Name unserer Begleiterin bemerkenswerterweise "Shopping" war, warnte sie die Mitreisenden eher vor den Eigenheiten vermeintlicher lokaler Schnäppchen. Und wir hatten mächtig Glück mit dem Wetter: Frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein das ganze Wochenende über.

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Die Schifffahrt von Guilin nach Yangshuo dauert rund vier Stunden und führt an malerischen Hügeln vorbei. Nicht besonders hoch, aber genau so, wie man sie aus China-Restaurants auf der ganzen Welt kennt und vielleicht als kitschig abtut. Es sieht dort wirklich so aus, dezenter Nebel in der Ferne tut das übrige dazu.

Natürlich hat jeder Gipfel auch einen besonderen Namen, der wiederum an die Fantasie des Passierenden appelliert. Chinesen haben da wohl mehr Talent: Von den "Nine horses" auf dem gleichnamigen Felsen habe ich gerade mal eins erkannt. Naja, Li-River ist ja auch kein Ponyhof.

Von Zeit zu Zeit machen mutige Männer auf einfachen Flößen an den Ausflugsschiffen fest, um in halsbrecherischen Manövern mehr oder weniger nutzbringende Erinnerungsstücke zu verkaufen. Die Kommunikation funktioniert gut über mehrere Decks und Sprachen, so mancher Tourist sichert sich hier einen kleinen Drachen aus Jade. Angeblich kaufen auch die Bordküchen viele Zutaten bei diesen fahrenden Händlern. Das konnten wir aber nicht beobachten.

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Eines der Highlights der Fahrt ist eine Felsformation, die auf der chinesischen 20 RMB-Note verewigt ist. Gut zu erkennen, auch wenn sich zu jener Stunde ein anderes Boot zwischen uns und das geldwerte Motiv schob.

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Die Ankunft in Yangshuo bescherte uns einige Minuten zur freien Verfügung und zur Erkundung des liebevollen Städtchens. Wir kamen schnell zu dem Ergebnis, dass man dort auch einige Tage verbringen könnte. Nicht um jeden der dort zahlreich umherrschwirrenden Händler persönlich kennen zu lernen, sondern um ein paar entspannte Tage zu verbringen. Zumindest der Stadtkern ist mit hübschen Läden und Bars in schöner Umgebung urlaubstauglich gestaltet.

Von Yangshuo ging's mit dem Bus weiter in einen kleinen Ort, dessen Namen wir schon gar nicht mehr wissen. In der Gegend wurden aber wohl schon viele chinesische Filme gedreht, was nicht verwundert. Am Samstagnachmittag versuchten sich dort immerhin einige Hochzeitspaare mit ihren Fotografen.

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Für uns sah das Programm eine Floßfahrt auf einem idyllischen Flüsschen vor. Bianka nahm gleich das Ruder in die Hand. (Kennt Ihr den Film "Titanic"?) Nach einigen Metern im Zickzack-Kurs, die mich sehr an unsere Kayak-Versuche auf Neuseeland erinnerten, übernahm der Profi wieder.

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Schließlich wartete am anderen Ende des Flußabschnitts schon ein Wasserbüffel darauf, von uns gefüttert zu werden. Beeindruckende Tiere, die betont gemütlich perfekt in diese Landschaft passen.

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Später konnten wir einen Kormoranfischer bei der Arbeit beobachten. Das Fischen mit den dressierten Vögeln scheint auf den ersten Blick bequem zu sein, schließlich macht der gefiederte Kollege die Arbeit. Der Fischer zieht dem flinken Vogel, der einen Ring um den Hals trägt, anschließend den Fisch "einfach" wieder aus dem Schlund. (Der Fisch wurde dann übrigens wieder ins Wasser entlassen. Wahrscheinlich machen sich die Fische in dem Fluss untereinander schon lustig über den armen Kormoran...)

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Über den zweiten nicht minder beeindruckenden Tag mit den berühmten Reisterrassen von Longji morgen... (Das Hochladen der Bilder dauert leider immer eine kleine Ewigkeit.)

Donnerstag, 12. März 2009

Wie chinesische Hotels überraschen können

Was Hotels in China angeht, haben wir schon einiges erlebt: Wir haben Ende Dezember (!) mal in einem Zimmer in einem Vier-Sterne-Hotel gewohnt, dessen Fenster man einfach nicht schließen konnte. Ein anderes Zimmer in einem anderem Hotel erinnerte fast an ein Ladengeschäft: Von Zahnbürsten, Gesichtsmasken und Cremes über diverse Erotik-Artikel bis hin zu Fertiggerichten, Unterwäsche und Krawatten war im Zimmer (!) alles käuflich zu erwerben und deshalb entsprechend ausgezeichnet. Wieder ein anderes Zimmer bereitete uns mit der Live-Übertragung der Musik aus dem hauseigenen Club über mehrere Stockwerke ein nächtliches Vergnügen. Und in einem anderem Hotel kamen wir eines schönen Tages gar nicht mehr in unser Zimmer, weil die Herren an der Rezeption die Höhere unseres "deposits" ("Kaution" ist wohl das deutsche Gegenstück) neu bewertet hatten. Von diversen Frühstückserfahrungen gar nicht zu sprechen...

Gestern Abend im Internet ein Hotelzimmer für unser Wochenende in Guilin gebucht. Die Unterkunft unseres Vertrauens diesmal: EVA INN. Trotz aller Erfahrungen wieder ein chinesisches Haus, vier Sterne (also werden Fenster zumindest vorhanden sein), günstige 35 Euro pro Nacht für ein Zimmer mit Blick auf den berühmten Li-Fluss, was für ein begehrtes Touristenziel eigentlich ein sehr fairer Preis ist. (Zum Vergleich: Das Sheraton gegenüber kostet das doppelte, also immer noch absolut machbar, aber wir lieben nunmal das Abenteuer (s.o.) und brauchen ja auch immer originelle Erlebnisse für dieses Blog! ;-))

Aber das überraschte uns dann doch: Heute Mittag kam ein Anruf aus Guilin, der die Buchung bestätigte. Und außerdem wurde uns die kostenfreie Abholung vom Flughafen angeboten! Das ist doch mal ein toller Service, und wir freuen uns jetzt noch ein bisschen mehr auf unser Wochenende!

Dienstag, 20. Januar 2009

Harbin ist eine winterliche Reise wert

Nachdem wir ohne nennenswerte Erfrierungen aus Harbin zurückgekehrt sind, wollen wir die Welt an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Denke, vor allem die Fotos vermitteln einen guten Eindruck. Wer möchte, kann für einen noch authentischeren Eindruck vor dem Betrachten das Fenster weit öffnen.

Harbin ist berühmt für seine Kunstwerke aus Schnee und Eis. Unglaublich, mit wieviel Liebe zum Detail dort kleine und große Exponate aus gefrorenem Wasser gefertigt werden. Die ersten Eisfiguren konnten wir bereits am Freitagabend bewundern: Im Zhaolin Park wurden bekannte Motive aus der Welt von Walt Disney ausgestellt. Cooles Disneyland! Am Samstagnachmittag besuchten wir dann Sun-Island, wo dutzende meterhohe Skulpturen aus Schnee zu sehen waren. Manchmal kann man den Künstlern auch bei der Arbeit zuschauen.

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Noch beeindruckender aber die "Ice & Snow World" am Samstagabend, wo gigantische illuminierte Nachbauten berühmter Gebäude aus aller Welt zu bestaunen waren. Aus Deutschland nicht weniger als eine Nachbildung von Schloss Neuschwanstein, wenn auch nicht ganz maßstabsgetreu. Dieses Festival ist sicherlich eine einmalige Attraktion, die man sich unbedingt anschauen sollte, wenn man die Möglichkeit (und ein paar warme Socken) hat. Fantastisch!

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Neben den unglaublichen Gebilden aus Schnee und Eis zollten wir in Harbin den tapferen Eisschwimmern Respekt, die - nachdem sie ein tennisplatzgroßes Loch in den tiefgefrorenen Fluss gesägt hatten - einige Runden im eisigen Songhua River drehten. Soll gesund sein, aber wenn man noch ganz gesund ist, kommt man eigentlich gar nicht auf solche Ideen. Außerdem statteten wir der St. Sofia-Kirche einen Besuch ab und starteten im Safari-Bus eine Erkundungstour durch den weitläufigen Tigerpark. Der größte Feind des sibirischen Tigers scheint der gemeine chinesische Busfahrer zu sein: Beim Anblick einiger Großkatzen fragt man sich, ob das auf dem Fell die natürliche Musterung ist oder vielleicht das Reifenprofil eines alten Busses. (Aber warum soll es den Tieren in Gefangenschaft besser gehen als den Menschen in der Stadt?)

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Sicher von Station zu Station leitete uns unser Guide, der zwar wenig über seine Heimatstadt mitzuteilen wusste, sich ansonsten aber rührend kümmerte. Für die Auswahl der Restaurants konnte er wahrscheinlich nichts. Insgesamt war uns die Palette an Speisen etwas zu Chinesisch, obwohl das Schweinefleisch süß-sauer in zwei von drei Fällen akzeptabel war. Samstagmittag erklärten wir unseren Mc Donald's-Drang noch mit unerträglichem Kaffeedurst, Sonntagmittag reklamierten wir unverhohlen westliches Essen, was uns letztlich auch zum "goldenen M" führte. Im Übrigen war das Essen sehr lasch gewürzt, was aber wohl typisch ist für den Norden Chinas.

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Auch wenn Harbin für sich in Anspruch nehmen kann durch den russischen Einfluss früh mit westlichen Ideen in Kontakt gekommen zu sein, ist die Stadt doch sehr chinesisch. Werbetafeln an Geschäften sind fast ausschließlich Chinesisch (oder Russisch, yippie!), Ausländer sieht man abseits der Sehenswürdigkeiten gar nicht, und vieles ist noch chaotischer und leider auch schmuddeliger als in Shanghai. Das geht wirklich. Oder lag es nur an dem trüben Winterwetter?

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Interkultureller Glanzpunkt des Wochenendes war der Kampf mit einer "Kellnerin" in einem ebenso einfachen wie überteuerten "Restaurant" am Flughafen von Harbin kurz vor Abflug. Trotz unserer gebündelten Sprachkompetenz und unzweideutigem Tippen auf die entsprechende Zeile der Getränkekarte brauchten wir mehrere Anläufe, um vier Flaschen Bier zu ordern. (Sollten wir eigentlich seit der zweiten Chinesisch-Stunde im Schlaf beherrschen!) Für die kleine Frau mit der Penetranz einer Bandansage war nicht nachvollziehbar, wie sechs Personen nur vier Flaschen Bier (à 600 ml!) bestellen könnten. Schließlich lenkte sie unter Protest ein - und servierte mit den Flaschen drei (3) kleine Gläser an den Tisch. Nach erneutem Protest brachte sie als Ergänzung drei Kaffeetassen und behauptete auf Nachfrage, keine weiteren Gläser zu haben. Gut, dass wir weit und breit die einzigen Gäste waren! Erst ein weiterer verbaler Schlagabtausch führte schließlich zur vollständigen Ausstattung der durstigen Mannschaft mit adäquaten Trinkgefäßen. (Solche Begegnungen sind uns bis heute unverständlich. Das muss man erlebt haben.)

Was die ungnädigen Temperaturen in Harbin angeht, waren wir mit unseren warmen Klamotten gut beraten, zumal wir die meiste Zeit an der wahrlich frischen Luft verbrachten. Gerade abends wurde es mit -20 Grad bitterkalt! Gott sei Dank fanden wir in der Ice-Bar des Shangri-La Unterschlupf - vielleicht die einzige brauchbare Bar im Ort, wo wir mit unseren Ski-Klamotten wirklich passend gekleidet waren und uns bei -12 Grad sehr wohl fühlten!

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Festzuhalten bleibt, dass Harbin uns vor allem mit seinen unzähligen Exponaten aus Eis und Schnee begeisterte. Darüber hinaus konnten wir den Charme der Stadt nicht ganz erschließen. Trotzdem hat sich die Tour mehr als gelohnt. Cool war's!

Freitag, 16. Januar 2009

Wir sind dann mal frieren!

An diesem Wochenende haben wir etwas ganz besonderes vor: Wir fliegen heute Nachmittag mit Freunden nach Harbin im Norden Chinas (Harbin auf der Karte), Hauptstadt der Provinz Heilongjiang an der Grenze zu Russland und mit Sicherheit eine der coolsten Städte überhaupt!Die Durchschnittstemperatur (!) liegt an normalen Wintertagen zwischen -15 und -30 Grad, aber man hat wohl auch schon unter -50 Grad Celsius gemessen.

Warum tun sich eigentlich vernünftige Menschen so etwas an? Harbin ist bekannt für seine "Festivals" rund um Eis und Schnee!Wie die sich im einzelnen unterscheiden, können wir noch nicht zuverlässig sagen, aber es gibt zum Beispiel das "Ice Lantern Festival", das "Snow Carving Festival" und die "Harbin Ice and Snow World". Immer geht es darum, dass Skulpturen aus Eis und Schnee gestaltet werden, viele sogar mehrere Meter hoch und in den Dimensionen richtiger Gebäude. Und weil wir in China sind, werden diese abends dann auch noch in allen möglichen Farben illuminiert. (Erste visuelle Eindrücke der diesjährigen Ausstellungen vermittelt die China Daily.)

Die letzten Tage wurden jedenfalls großzügig warme Klamotten zusammengetragen. Man glaubt ja gar nicht, wie sexy lange Unterhosen sein können! Wie viele Lagen wir dann tatsächlich übereinander ziehen werden (müssen? können?), wird sich erst vor Ort zeigen. Gestern Abend haben wir mal Anprobe gemacht, das war schon ganz schön kuschelig. (Die Idee, in unserer schattigen Küche ein Trainingslager einzurichten, wurde allerdings wieder verworfen.) Außerdem haben wir echte Schneeschuhe organisiert, die wir vermutlich nicht nur gegen den Frost, sondern auch zur Bekämpfung von Waldbränden nutzen könnten.

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Für den Fall, dass auch die nicht ausreichen sollten, hat "der andere Florian" (so heißt das hier immer, wenn wir zusammen auftreten, wobei "der andere" mal "der eine", mal "der andere" sein kann, logisch!) einen nicht unerheblichen Betrag in einen kleinen Flachmann investiert. Nach dem vierten oder fünften Schluck sind wir dann vielleicht auch bereit für eine andere beliebte Attraktion in Harbin: "Winter swimming" im Songhua River!

Sonntag, 9. November 2008

Thames Town: Englische Idylle am anderen Ende der Stadt

Gestern Abend haben wir Anke, Boris und Maik in "Thames Town" besucht. "Thames Town" liegt am Rande von Shanghai in Songjiang, ist eigentlich eine Kleinstadt für sich und "very british". Die Chinesen haben dort innerhalb weniger Monate eine Siedlung aus dem Boden gestampft, die ohne Weiteres auch irgendwo zwischen London und Manchester liegen könnte. Oder in einem amerikanischen Freizeitpark.

Alles ist bis ins letzte Detail nachempfunden: Häuser aus Backstein und mit Fachwerk in englischem Stil, kleine Gärten und Parkanlagen mit exakt gestutztem Rasen und Straßen wie die "Chelsea Street", die allesamt englische Namen tragen. (Gott sei Dank muss man nicht links fahren...) Es gibt sogar rote Telefonzellen, an denen eigentlich nur das "China Telecom"-Logo die englische Idylle stört.

Leider war es zum Fotografieren schon zu dunkel, aber im Internet gibt es einige interessante Artikel mit Bildern von dem synthetischen Dorf, beispielsweise bei Wikipedia und beim SWR. Sehenswert ist die kleine Stadt, die einmal rund 10.000 Menschen beherbergen soll, allemal, und für Chinesen werden sogar Ein-Tages-Ausflüge nach Thames Town angeboten, damit sie ein bisschen britisches Flair schnuppern können. Das ist dann auch nicht ganz so weit wie nach Europa und viel günstiger als ein Flug auf die Insel.

Außerdem kann man am Abend wieder in vertrauter chinesischer Atmosphäre dinieren. Haben wir auch so gemacht und sind bei einem Chinesen eingekehrt, bei dem unsere Freunde schon zu den gern gesehenen Stammgästen zählen. Das Essen dort war auch wirklich sehr gut! Anke hat anhand der übersetzten und teilrezensierten Speisekarte die richtigen Gerichte ausgesucht. Für hiesige Verhältnisse war das Lokal noch dazu sehr sauber, was das auf den Tischen ausgelegte, in Plastik eingeschweißte, steriliserte Essgeschirr unterstrich. (Das gibt's hier häufiger.)

Sollte sich trotz dieser (zugegebenermaßen etwas unromantisch anmutenden) Vorkehrung doch noch ein Keim in unseren Magen verirrt haben, dürfte ihm der finale hausgemachte Schnaps den Rest gegeben haben. Wie man auf dem Bild erkennen kann, werden hier nur die feinsten Zutaten ausgewählt, um einen besonders wohltuenden Schabau zu brauen. Irgendjemand hat noch berichtet, dass auch eine Echse mit eingelegt worden sei, aber das lässt sich zumindest anhand des Fotos nicht belegen.

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Bleibt abschließend noch der Hinweis, dass das Bier in Thames Town trotz ansonsten konsequent britischer Prägung gut gekühlt serviert wird.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Peking, Tag III

Für den Montag stand schließlich noch der Sommerpalast auf unserem Programm. Der Sommerpalast war die Sommerresidenz des Kaisers, die er aufsuchte, wenn es in der Stadt zu heiß war. Und vielleicht auch mal einfach nur so zwischendurch, denn was dort errichtet wurde, ist wirklich beeindruckend. Die prächtigen Palastbauten, Tempel und Pagoden sind eingebettet in eine herrliche Parkanlage, angelegt um einen großen, künstlich vertieften See.

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Leider hatten wir nicht genug Zeit, um den See zu umrunden. Und auch sonst war wegen der in großer Zahl vertretenen, vielbeinigen chinesischen Reisegruppen oft nicht an ein schnelles Fortkommen zu denken. Was da teilweise los war! Wenn es den Kaiser noch geben würde, hätte er spätestens in diesen Tagen den Palast verlassen.

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Nachdem wir zurück im Hotel unsere Koffer ausgelöst hatten, besichtigten wir in der Nachbarschaft noch eine Hutong, eine nach traditioneller Art entstandene Pekinger Wohnstraße. Besonderes Merkmal dieser Gassen sind die hohen Wände an ihren Seiten, die die typischen Innenhöfe der Häuser begrenzen.

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Weil wir bis zum Abflug am Abend noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir, beim "Blue Frog" in Peking noch die "Happy Hour" zu nutzen und gepflegt ein, zwei Burger zu verspeisen. Die neue Zweigstelle liegt auf dem Weg zum Flughafen, allerdings deutlich außerhalb der Stadt. Wir ließen unseren Taxifahrer dekadenterweise vor dem Lokal warten, um später ohne Probleme zum Flughafen weiter fahren zu können. Das Taximeter gab sein Bestes und trotzdem wurden uns für 75 Minuten Wartezeit gerade mal 34 RMB (das sind etwa sensationell günstige 3,50 Euro) berechnet!

Auf dem Weg zum Flughafen wurde es dann noch mal etwas spannend, weil eine Baustelle einen größeren Stau verursacht hatte. Schließlich schafften wir es aber ganz bequem in den Flieger und landeten am Montagabend um kurz nach zehn in Shanghai, wo uns unser Fahrer freudestrahlend empfing. Schön war's!

Dienstag, 14. Oktober 2008

Peking, Tag II

Weil unser Ausflug zur Chinesischen Mauer um acht Uhr Ortszeit beginnen sollte, begannen wir unser Frühstück an diesem Tag etwas früher als am Vortag. Umso frischer waren Käse und Wurst des Frühstücksbuffets, das sonst mangels Nachfrage am Wochenende nur selten aufgefüllt wurde.

Gegen acht meldete sich eine junge Frau per Telefon, dass sie uns zum Ausflug zur Chinesischen Mauer abholen wollte. Wunderbar, wir trafen uns in der Lobby und gingen gemeinsam zum Auto. Beim Anblick des Wagens beschlich uns zum ersten Mal das Gefühl, den Preisvergleich bei den Ausflugspaketen zu konsequent betrieben zu haben. Da wartete ein alter Peugeot-Kombi auf uns, dessen Kofferraum mit einer zusätzlich Sitzbank zum Kleinbus ausgebaut war. Aber man hätte da sogar einigermaßen gemütlich sitzen können, wenn nicht latent ein beißender Benzin- oder Abgasgeruch wahrnehmbar gewesen wäre.

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Das wacklige Gefährt tat der Laune auf den ersten Kilometern allerdings keinen Abbruch. Selbst als sich unsere etwas schüchterne Reiseleiterin als "Sunny" vorstellte und als erstes Ziel eine Seidenfabrik ausrief, nickten wir gutmütig. Die Stimmung kippte erst, als wir die Ausstellungsfläche des Betriebes zweimal durchlaufen hatten und mit dem unverblümten Hinweis "auf einen Kooperationsvertrag" zwischen dem Tourveranstalter und dem Seidenproduzenten zum weiteren Verbleib von "maybe 30 minutes" aufgefordert wurden. An dieser Stelle machten wir klar, dass wir schon diverse Seidenfabriken gesehen hatten und nun endlich zur Chinesischen Mauer wollten. Das wurde dann auch so akzeptiert.

Die weitere Fahrt verlief weitestgehend störungsfrei: Die ersten Schlaglöcher jenseits der Autobahn beantworteten die Frage nach dem Zustand der Stoßdämpfer unüberhörbar. Durch das Öffnen der Fenster vermochten wir die Kohlenmonoxidkonzentration im Wageninnern immer besser zu kontrollieren. Anfallende Autobahngebühren konnten wir nach kurzer Kontroverse auf die Reiseleitung und den Fahrer abwälzen. Uns so erreichten wir nach etwa zweistündiger Fahrt die Mauer.

Wir hatten uns bewusst für den Besuch des Mauerabschnitts "Mutianyu" entschieden, der nicht ganz so überlaufen sein sollte wie die näher an Peking gelegenen Bereiche. Trotzdem war am Fuße der Mauer schwer was los. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang wurden uns Getränke und allerhand mehr oder weniger nützliche Souvenirs angeboten. Schließlich brachte uns eine Seilbahn über die Baumwipfel bis vor die Mauer.

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Die letzten Meter legten wir auf einer kleinen Treppe zurück, bevor wir nach links auf den breiten Schutzwall einbogen. Und auch dort wurden wir von geschäftstüchtigen Kleinunternehmern empfangen, die mit "ice cold water, ice cold beer, buy now, drink later" für ihr Sortiment warben. Das wiederholte sich etwa alle 300 Meter. Da der Weg auf der Mauer mit vielen Abstiegen und Steigungen in der Mittagssonne aber wirklich anstrengend war, schien das wiederkehrende Angebot durchaus angemessen.

Doch der mühsame Weg lohnte sich: Die Mauer ist ein beeindruckendes Bauwerk, die unterschiedlichen Wehrtürme, Treppen und Steigungen bieten über viele hundert Meter hinweg viel Abwechslung. Und die Aussicht auf weitere Mauerabschnitte, die sich kilometerweit über Berge und Täler schlängeln, ist phänomenal! Wir wissen nicht genau, wie lange oder wie weit wir auf der Mauer gelaufen sind, aber es waren sicherlich zwei Stunden.

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Auf dem Rückweg gönnten wir uns unterhalb der Mauer noch einen Pfannkuchen lokaler Bauart. Der war so lecker, dass man ihn auch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt für den vier- bis fünffachen Preis als "Crêpe" hätte verkaufen können.

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Die Rückfahrt zum Hotel führte uns noch über eine Porzellanmanufaktur. "Sunny" hatte zuvor unsere Bereitschaft abgefragt und mit dem beschwichtigenden Hinweis "no time limit" für Sympathien geworben. Auch wenn es dort ebenfalls vor allem um den Verkauf der Produkte ging, war die Besichtigung aber deutlich interessanter als bei den Seidenraupen. So lernten wir, dass bestimmte chinesische Vasen ein Kupfergerüst in sich tragen. Und schließlich kauften wir sogar noch ein, zwei Stücke, was "Sunny" natürlich unendlich freute. So konnten wir dann auch zurück am Hotel versöhnt auseinander gehen.

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Für das Abendessen hatten wir uns dem Aufenthaltsort entsprechend eine Peking-Ente vorgestellt. Also machten wir uns auf den Weg ins renommierte "Quan Ju De", eines der berühmtesten Restaurants für Peking-Enten. Da das Lokal über 1.500 Sitzplätze auf mehreren Etagen verfügt, ist die Zuordnung auf die stark nachgefragten Tische straff organisiert. Am Eingang des Lokals erhält man einen nummerierten Zettel - und geht am besten direkt wieder auf die Straße, wo man noch in erträglicher Lautstärke vernehmen kann, welche Nummern (auf Chinesisch) aufgerufen werden. Sobald die eigene Nummer zitiert wird, kommt man zumindest schon mal in die vorgesehen Etage, wo man wieder einige Minuten wartet. Und dann geht es auch schon los. :-)

Die Speisekarte des Hauses kannte - wie eigentlich nicht anders zu erwarten war - vor allem Ente in allen Formen und Ausprägungen. Wir griffen natürlich zur traditionellen Peking Ente, was zur Folge hatte, dass der gebratene Vogel uns zunächst in Gänze am Tisch vorgeführt wurde, bevor er vom Koch fachgerecht zerlegt wurde. Nichts für Stadtkinder! Unser Hinweis "We don't want the head!" wurde vom anwesenden Personal auch nur mit Unverständnis akzeptiert. Anschließend konnten wir uns auf das Fleisch des köstlichen Tieres stürzen, das traditionell mit einer Art Frühlingszwiebeln und süßlicher Soße in einem kleinen Mehlfladen verpackt genossen wird. Sehr lecker! Abschließend sei noch auf den artistischen Höhepunkt des Tages hingewiesen, für den eine der Servicekräfte einen dieser "Wraps" aus den eben genannten Zutaten wieselflink mit Stäbchen zusammensetzte. Wow!

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Montag, 13. Oktober 2008

Peking, Tag I

Gerade sind wir von unserem Trip nach Peking zurückgekehrt. Wir haben jede Menge gesehen und dutzende Fotos mitgebracht. So viel, dass wir das erlebte auf mehrere Blog-Beiträge aufteilen werden. Deshalb hier zunächst unser Bericht für den ersten Tag.

Unser Samstag begann entspannt beim Frühstück im Hotel. Dank der unerwarteten Einquartierung auf dem "Executive Floor" des Grand Mercure Peking kamen wir in den Genuss eines "Complimentary Breakfast", das selbst eine kleine Auswahl an Wurst und Käse umfasste. Danach ging es gut gestärkt zum Platz des Himmlischen Friedens, der in Laufreichweite lag. Offenbar waren wir aber nicht die einzigen, die an diesem Vormittag auf diese Idee gekommen waren, denn der Platz war bei unserem Eintreffen bereits gut gefüllt. Trotzdem umrundeten wir die gigantische Fläche, verzichteten aber auf einen Besuch des "Mao-soleums", vor dem sich eine mehrere hundert Meter lange Schlange bildete. Erheitert registrierten wir dafür die Disziplin chinesischer Gruppenreisender, die artig wie Erstklässler und mit einheitlich gefärbten Schirmmützen in Zweierreihen am Rande des Platzes auf ihre Reiseleiter warteten.

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Gegenüber des geschichtsträchtigen Platzes liegt die Verbotene Stadt, in früheren Zeiten der Palast des Kaisers und an diesem Tag unser zweites Besichtigungsziel. Wohl jeder kennt den Eingang mit dem berühmten Portrait Maos. Wie an vielen anderen sehenswürdigen Orten Chinas bieten hier Einheimische ihre Dienste als Führer an. Wir willigten nach einigen Offerten schließlich bei "Cindy" ein, die uns in den folgenden zweieinhalb Stunden mehr als ausreichend über die aufwändig errichtete Anlage belehrte. Während Matti und ich uns immer wieder zum Fotografieren absetzen konnten, lauschte Bianka den Ausführungen. (Ich denke, sie wird in Kürze ein Buch über die Verbotene Stadt veröffentlichen. ;-)) "Cindy" hätte uns auch gerne noch mehr erzählt, wenn wir bei den Erläuterungen zu den Steinen im ehemaligen kaiserlichen Garten nicht freundlich aber bestimmend die Notbremse gezogen hätten.

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Anschließend holten wir in einem Starbucks das Mittagessen nach und erreichten gegen Abend den Himmelstempel, wo der Kaiser früher regelmäßig für eine reiche Ernte betete. In den Turm schafften wir es nicht mehr, weil es schon dunkel wurde. Dafür erlebten wir in der beeindruckenden Parkanlage drumherum chinesische Lebensfreude, als aus vielen Kehlen fröhliche chinesische Volkslieder angestimmt wurden. In solchen Momenten möchte man dieses Land fast umarmen.

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Mehr als einmal waren wir an diesem Tag darauf angesprochen worden, ob wir am Folgetag nicht einen Ausflug zur berühmten Chinesischen Mauer etwa 70 Kilometer außerhalb der Stadt machen wollten. Auf jeden Fall wollten wir das, und so durchforsteten wir am Abend die über den Tag gesammelten Handzettel und Visitenkarten nach einem vertrauenserweckenden Reiseunternehmer. Vertrauenserweckend war zwar keiner, dennoch entschieden wir uns für einen Anbieter mit buntem Flyer und verabredeten am Telefon alles weitere für den Folgetag.

Zum Abendessen wagten wir uns in eine von Pekings Food Streets. Dort bereiten kleine Stände und Läden allerhand Köstlichkeiten und Außergewöhnliches am Spieß zu, was teilweise absonderliche Gerüche verursacht. Zu den Besonderheiten des Abends gehörten Seidenraupen, Tausendfüßler und Skorpione. Aber die fanden selbst unter den Einheimischen nur wenige Abnehmer.

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Dienstag, 7. Oktober 2008

Gebucht: Peking

Kaum sind wir wieder in Shanghai vereint, reifen neue Reisepläne: Am Freitagabend fliegen wir mit unserem nächsten Besucher Matti, der morgen Mittag eintrifft, nach Peking. Für uns drei bestimmt ein Erlebnis, zumal wir alle zum ersten Mal in der chinesischen Hauptstadt sein werden.

Habe gerade mal bei Google Maps nach unserem Hotel gesucht. Wenn man den Hotelbeschreibungen glaubt, sind ja alle Hotels ganz nah an den Sehenswürdigkeiten und idealer Ausgangspunkt für Erkundungstouren. Für Peking mag das sogar in vielen Fällen zutreffend sein, weil die meisten Sehenswürdigkeiten großzügig über die 13-Millionen-Stadt verteilt sind. Und selbst die 70 Kilometer entfernten Ausläufer der Chinesischen Mauer zählt zumindst der lokalpatriotische Hauptstädter auch noch gerne zu den Highlights Pekings.

Wir werden jedenfalls im Stadtzentrum wohnen, das hat der Blick auf die virtuelle Karte gerade bestätigt. Nicht weit von unserer Bleibe befinden sich die Verbotene Stadt und der Platz des Himmlischen Friedens. Wer möchte, kann sich auch von zu Hause aus einen Blick auf die Verbotene Stadt (nordöstlich unseres Hotels bei "A", leicht an den im Rechteck verlaufenden Wassergräben zu erkennen) genehmigen. Ich finde die Ansicht sehr beeindruckend (Beachtet den Maßstab unten links!), zumal dieser Teil Pekings viele hundert Jahre ausschließlich dem Kaiser von China, seiner Familie und Bediensteten vorbehalten war. Und selbst die konnten auch nur von unten gucken.

Sonntag, 17. August 2008

Xian: Viel zu sehen!

Gerade sind wir von unserem Wochenendausflug aus Xian zurückgekehrt. Wir hatten zwei tolle Tage und haben viel gesehen und erlebt. Xian hatte uns viel mehr zu bieten, als wir zuvor erwartet hatten. Deshalb heute für unsere geneigten Leser auch besonders viele Fotos. Aber der Reihe nach:

Freitagnachmittag beschäftigte uns die Anreise nach Xian. Von Shanghai aus sind es zwei Stunden mit dem Flugzeug. Wenig Nervenkitzel, abgesehen von dem tollkühnen Versuch einer Flughafenangestellten, bei der Sicherheitskontrolle die Gefährlichkeit von uns mitgeführter Flüssigkeiten wie Kontaktlinsenlösung durch Entzünden vor Ort nachzuweisen. Außer ihrem Papier brannte zwar nichts, zu überzeugen war sie aber trotzdem nicht. (Wenn da wirklich mal jemand etwas brennbares dabei hat, wird's heiß...)

In Xian gelandet konnten wir uns einmal mehr davon überzeugen, wie einfach manche Dinge in China sind. Etwas ahnungslos auf unsere Landkarte starrend wurden wir von der Mitarbeiterin eines Autoservices angesprochen. Man wurde sich schnell handelseinig und innerhalb kürzester Zeit hatten wir einen Fahrer für die Fahrt ins Hotel - der uns auch am folgenden Tag chauffieren sollte.

Unser Hotel (Sofitel Xian) war ein Traum! Große Zimmer, super Bad, tolle Bars und Restaurants. Glaube, wir haben in den letzten Monaten selten so gut gegessen! Eigentlich hätten wir die Herberge also gar nicht verlassen müssen. Haben wir aber am nächsten Tag trotzdem, und das war auch gut so!

Samstagmorgen standen die Terrakotta-Krieger auf dem Programm. Unser Fahrer vor Ort organisierte unterwegs bereits einen Führer, der uns auf Englisch durch die gigantischen Museumshallen lotste. Was wir sahen und erfuhren war beeindruckend. Mehrere tausend mannsgroße Figuren, Pferde und Streitwagen wurden bereits freigelegt, weitere Fundstellen sind bekannt. (Man gräbt die Figuren jedoch nicht aus, weil die Farbe - jeder tönerne Darsteller hat ein individuelles Äußeres inklusive Mimik und eben auch Hautfarbe - kurz nach der Freilegung verschwinden würde.) Alle Ausstellungsbereiche sind sehr gepflegt, wirklich sehenswert. Im musemseigenen Laden kann man sogar tönerne Nachbildungen der Krieger in verschiedenen Größen kaufen. Seit gestern haben wir also auch einen eigenen Terrakotta-Warrior. :-)

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Anschließend besuchten wir nicht weit von der Ausgrabungsstätte das Grab des ersten Kaisers der Qin-Dynastie, der die Terrakotta-Armee zu seinen Lebzeiten rund 250 v.Chr. hatte aufbauen lassen, damit sie ihm im Jenseits Geleit geben könnte. Das Grab ist ein gigantischer Hügel. Von oben hat man einen schönen Ausblick, außerdem wird viel chinesische Kunst gezeigt.

Der weitere Weg führte uns über eine Seidenfabrik und ein sehr chinesisches Mittagessen zu den "Hot Springs" - heißen Quellen, in deren Nähe die Kaiser prunkvolle Badeanlagen hatten. Wir hatten weitaus weniger Sehenswertes erwartet, wurden aber von einer großzügig angelegten Parkanlage mit vielen Häusern im traditionellen Stil überrascht! Sehr lustig - vor allem für die anwesenden Chinesen - wurde es, als Biankas amerikanische Kollegin bei einem Theaterstück aus dem Publikum ausgewählt wurde und neben Kaiser und Hofstaat in historischem Gewand auf der Bühne agierte. Unglaublich tapfer! Am Ende mussten wir beide auch auf die Bühne. Glaube, wir haben mit unserem unbedarften Auftritt wieder mal viel für die Völkerverständigung getan! ;-)

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Heute haben wir dann zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Stadt begutachtet: Den Drum-Tower, wo Bianka mal kräftig auf die Pauke hauen konnte, den Bell-Tower, wo ich die Glocke schlagen durfte, die beeindruckende große Moschee, die gewaltige begehbare Stadtmauer und die Große-Wildgans-Pagode. Volles Programm also, aber da auch hier das meiste sogar in englischer Sprache aufbereitet war ein echtes Vergnügen. Und wieder Sehenswürdigkeiten, die mehr baten als den flüchtigen Blick, den wir erwartet hatten.

Blick aus dem Belltower IMG_0406 Drumtower in Xian IMG_0433 IMG_0449 Muslimisches Viertel in Xian Stolline kauft die Eintrittskarten für die große Moschee Im Vorhof der großen Moschee in Xian IMG_0468 Gebetshalle der großen Moschee in Xian Auf der alten Stadtmauer von Xian Große-Wildgans-Pagode IMG_0515 Blick aus der Großen-Wildgans-Pagode

Deshalb wurde es auch immer später und wir waren wirklich nicht üppig mit Zeit ausgestattet, als wir am Nachmittag die Taxifahrt zum Flughafen antraten. Unglücklicherweise war uns ein Taxifahrer zugelost worden, der während der Fahrt mehr telefonierte, als mal ordentlich auf die Tube zu drücken. (Es war wohl gleichzeitig auch das schmutzigste und älteste Taxi, in dem wir jemals gesessen haben.) Stattdessen drückte die Zeit. Zu allem Überfluss gab es unterwegs (Ich sage bewusst nicht 'auf dem Weg') noch einen Fahrerwechsel (kein Scherz) und wir mussten noch mal tanken (auch kein Scherz). Die machten das echt spannend. Umso erleichterter waren wir, als wir noch pünktlich am Flughafen einchecken konnten.

Im Parkhaus am Shanghaier Flughafen hatten wir dann noch eine Reifenpanne, die unser Fahrer mit unserer tatkräftigen Assistenz aber beheben konnte. Wenn Papa die Winterreifen aufziehen will, schicken wir ihm diesen Mann zur Unterstützung nach Deutschland. (Wobei hier und heute einige unverrückbare Grundregeln des Reifenwechselns unbeachtet blieben: Beispielsweise wurde weder die Karre gegen Wegrollen gesichert (Regel No. 73), noch wurden die Muttern über Kreuz angezogen (Regel No. 293, wenn ich mich richtig erinnere). ;-) )

Aber noch mal zurück zu Xian: Jedem China-Besucher wollen wir die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten ans Herz legen! Wir wurden über die berühmte Terrakotta-Armee hinaus sehr positiv überrascht und hatten ein interessantes Wochenende. Besonders die Art und Weise, wie die Attraktionen auch ausländischen Besuchern näher gebracht werden, ist hervorzuheben.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Jan, 00:16

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