Das vorweg: Als Ausländer mit westlicher Herkunft zählst Du in Shanghai fast automatisch zum angesagten Volk. Ob Du willst oder nicht, da fragt Dich keiner. Türen von Restaurants, Clubs und Bars stehen offensichtlichen Westlern selbst mit betont legerer Kleidung weit offen, Türsteher grüßen freundlich oder erklären dem Fahrer den Weg zum Parkplatz. Von wegen "Du komms' hier ned' rein; Hose Arsch, Schuhe Arsch, ... ": Im beschaulichen Shanghaier Nachtleben ist alles recht entspannt.
Nun haben wir seit vorgestern drei Mädels aus stollines Tanzgruppe zu Gast (btw: Noch 24 Tage bis zum 11.11.!), die fern der Heimat etwas erleben wollen. Die jungen Damen kommen aus Weilbach, einem aufstrebenden Ortsteil von Flörsheim am Main, dessen Nachtleben ähnlich pulsierend und dynamisch zu sein scheint wie in unserem beschaulichen Eschborn. Da kann man mit dem
Nudel-Moslem um die Ecke also nicht wirklich beeindrucken.
Es musste also etwas besonderes her - und unter dieser Prämisse stürzten wir uns dann gestern Abend auch ins Shanghaier Nightlife. Mit ein paar Freunden
aßen dinierten wir zunächst im "
Mr & Mrs Bund", einem feinen und relativ jungen
Restaurant Gourmet-Tempel direkt an der Bund-Promenade. Offenbar hat der Koch aus dem "Jade on 36" nun dort ein neues zu Hause gefunden, denn es gibt dort ähnlich
kuriose und leckere Speisen wie im Restaurant des Shangri-La. Mir hat es bei Mutti früher ja auch schon immer geschmeckt, aber was dort nun gezaubert wird, ist wahrlich nicht zu verachten! Ein intensives Ess-Erlebnis, dass sich in Worten kaum beschreiben lässt. Man kommt eben in Kontakt mit dem zartesten Rindfleisch, das man je hatte, oder dem apfeligsten Apfelschaum oder, oder, oder.
Preislich kommt man bei unserem Nudel-Moslem zwar günstiger weg, aber für ein ausgezeichnetes Restaurant in bester Lage haben wir uns fair behandelt gefühlt. Gegen 15,- bzw. 18,- Euro für eine liebevoll gegarte Hühnerbrust oder ein herrliches Stück Tunfisch kann man in so einem Laden doch eigentlich nichts sagen, oder?
Gut gesättigt zogen wir anschließend weiter ins "
M1nt", einen exklusiven Club mit fantastischer Aussicht auf die Skyline der Stadt. Eigentlich (mehr oder weniger) exklusiv zahlenden Mitgliedern vorbehalten, konnten wir uns dank guter Beziehungen hier unter das Volk mischen und bekamen sogar einen prima Tisch in Barnähe. Wenn man sich dort erst einmal akklimatisiert hat, lernt man die Weitläufigkeit des Betriebs und die einmalige Gestaltung der Räume zu schätzen. Selbst der Gang zur Toilette ist hier eine Attraktion, jedes Möbelstück einen Blick wert. Unglaublich ist ein gigantisches Aquarium, in dem echte Haie ihre Runden drehen. (Für die Haie ist das wahrscheinlich etwas doof.) Trotz der exklusiven Atmosphäre war ansonsten auch hier alles entspannt, neben aufgetakelten Tussis nippten langhaarige Kerle in alten Jeans an ihren Cocktails. Die Schönen und Reichen amüsierten sich gut. Wir auch.
Heute Abend gibt es übrigens ein wenig Kontrastprogramm zur House-Musik von gestern Abend, nämlich Hausmusik: Ab 18.00 Uhr sind wir im Paulaner zum Oktoberfest!
stolli - 18. Okt, 13:46